Medizin

Vierte COVID-19-Impfung reduziert Todesfälle bei Rheumapatienten

  • Montag, 20. November 2023
/Alernon77, stock.adobe.com
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Boston – Eine vierte Impfung gegen COVID-19 reduziert bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkran­kungen, die mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) behandelt werden, das Risiko für Infek­tionen mit SARS-CoV-2, aber auch das Risiko für schwere, lebensbedrohliche COVID-19-Verläufe. Dies zeigt eine Studie aus den USA, deren Ergebnisse jetzt in The Lancet Rheumatology präsentiert wurden (2023; DOI: 10.1016/S2665-9913).

Patienten mit systemischen Autoimmunerkrankungen, etwa einer rheumatoiden Arthritis, haben ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 und gleichzeitig ein erhöhtes Risiko, an schwerem COVID-19 zu versterben.

Darüber hinaus „werden viele dieser Patienten mit DMARDs behandelt, die mit einem abgeschwächten An­sprechen auf COVID-19-Impfungen in Zusammenhang gebracht wurden“, berichten die Autoren um Jennifer Hanberg von der Division of Rheumatology, Inflammation, and Immunity am Brigham and Women's Hospital in Boston.

In den USA empfehlen die U.S. Centers for Disease Control and Prevention deshalb, dass Patienten, die DMARDs erhalten, ein viertes Mal gegen COVID-19 geimpft werden sollten. Die neue Studie deutet darauf hin, dass diese Empfehlung in dieser Hochrisikogruppe Leben gerettet und Hospitalisierungen reduziert hat.

Deutschland: Keine spezifische Empfehlung für mit DMARDs Behandelte

In Deutschland empfehlen die STIKO und die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) Patienten mit einer wegen Alter oder Erkrankung erhöhten Gefährdung durch COVID-19 oder mit einer beeinträchtigten Immunantwort eine vierte Impfung. Die US-Studie basiert auf Beobachtungsdaten aus dem Krankenhaussys­tem Mass General Brigham.

Die Forschenden verglichen mit DMARDs behandelte Patienten mit einer rheumatischen Autoimmunerkran­kung, die eine vierte COVID-19-Impfdosis (mit einem mRNA-Impfstoff) erhalten hatten, mit solchen, die kein viertes Mal geimpft worden waren.

Insgesamt umfasst die Studie Daten von 4.305 Patienten, von denen etwas mehr als die Hälfte eine rheuma­to­ide Arthritis hatten. 3.126 erhielten eine vierte Impfdosis, 1.179 nicht.

Geringeres Infektionsrisiko, aber auch weniger Todesfälle

Es zeigte sich, dass diejenigen mit vierter Impfung ein um 41 % geringeres Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 hatten als diejenigen ohne vierte Impfung (HR 0,59; 95-%-KI 0,47–0,74).

Darüber hinaus war die vierte Impfdosis mit einer Reduktion von Hospitalisierungen oder Todesfällen (innerhalb von 14 Tagen nach der Infektion) um 65% assoziiert (HR 0,35; 95-%-KI 0,14-0,85).

Für die Studienautoren zeigen diese Ergebnisse, dass „Patienten mit systemischen rheumatoiden Autoim­mun­erkrankungen dazu ermutigt werden sollten, ihre COVID-19-Impfungen immer auf dem aktuellen Stand zu halten“.

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