Ärzteschaft

Fachgesellschaft fordert intensive Grundlagen­forschung in der Herz-Kreis­lauf-Medizin

  • Freitag, 6. April 2018
/sudok1, stockadobecom
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Düsseldorf – Eine intensive Förderung der Grundlagenforschung zu Herz- und Kreislauferkrankungen fordert die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung (DGK). „Da wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer besser in den Griff bekommen, entsteht in der Öffentlichkeit und bei politischen Entscheidungs­trägern oft der Eindruck, dass in diesem Bereich bereits alles geklärt sei“, sagte Thomas Eschenhagen, Tagungspräsident der 84. Jahrestagung der DGK jetzt in Mannheim.

Dabei werde aber vergessen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen zählten. Zudem steige die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit dem Alter immer mehr an und auch die Risikofaktoren Diabetes und Übergewicht nähmen weltweit zu. „Außerdem verstehen wir nach wie vor nicht alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen gut. Daher spreche ich mich vehement dafür aus, die Grundlagenforschung weiter intensiv zu fördern“, so Eschenhagen.

Beispiel nichtcodierende RNA

Als Beispiel nannte er die Bedeutung der nichtcodierenden RNA: Nur zwei bis drei Prozent des Genoms dienten der Codierung von Proteinen, alles andere sei regulatorisch. „Durch die Erforschung der nichtcodierenden RNA hofft man, neues therapeutisches Potenzial für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu gewinnen“, so der Tagungspräsident. 

Ein weiterer Bereich sei die neue Genomeditierung etwa mittels der CRISPR/Cas9-Methode. Mit dem Verfahren ließen sich mit hoher Präzision und Effektivität Gensequenzen manipulieren und möglicherweise auch angeborene Gendefekte – zum Beispiel Kardiomyopathien – behandeln.

Ein großes Thema der Kardiologie bleibe zudem die Regeneration des Herzmuskels. Jede Herzmuskelzelle, die im Laufe des Lebens vereinzelt oder bei Herzinfarkten in großer Zahl sterbe, sei definitiv verloren. Daher arbeite die Forschung intensiv an Methoden, die sehr niedrige natürliche Regenerationsrate zu stimulieren oder aus Stammzellen neue Herzmuskelzellen herzustellen.

Eschenhagen wies darauf hin, dass die deutsche Herz-Kreislauf-Forschung derzeit in Bezug auf die Zahl von Publikationen hinter den USA den zweiten Rang belege. „In den Bereichen Vorhofflimmern und Aortenklappen liegen die deutschen Forscher auf Platz zwei, bei der Herzinsuffizienz auf Platz vier, bei der Atherosklerose allerdings nicht unter den Top fünf“, so der Tagungspräsident.

hil

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