Fachgesellschaft rät zur höheren Gewichtung der Patientenzufriedenheit bei HNO-Operation

Bonn – Ärzte sollten bei Operationen wegen einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen (chronische Rhinosinusitis, CRS) die Patientenzufriedernheit höher gewichten. Dazu rät die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO-KHC).
Die CRS ist eine häufige Erkrankung – rund jeder neunte bis zehnte Bundesbürger ist davon betroffen. Sie geht laut der Fachgesellschaft mit einer erheblichen individuellen und ökonomischen Krankheitslast einher.
Kopf- und Gesichtsschmerzen, eine Riechminderung, eine chronisch verstopfte Nase und Schlafprobleme schränkten die Lebensqualität der Betroffenen stark ein, führten zu einer hohen Zahl von Fehltagen am Arbeitsplatz und sei einer der häufigsten Gründe für die Verschreibung von Antibiotika.
„Um die Entzündung zu lindern wird den Patienten in der Regel empfohlen, die Nase regelmäßig mit Kochsalzlösung zu spülen und ein cortisonhaltiges Nasenspray zu verwenden“, erläuterte Tanja Hildenbrand, Oberärztin an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.
Teilweise komme auch eine kurz- oder langfristige Therapie mit Antibiotika oder eine kurzfristige Therapie mit Kortikosteroiden in Betracht. „Erst wenn die medikamentöse Therapie erfolglos bleibt oder Komplikationen drohen, kann eine Operation eine Behandlungsoption darstellen“, so die Expertin.
Es ist laut DGHNO-KHC allerdings schwierig, den Behandlungserfolg einer solchen Operation zu messen und zu beurteilen. In den vergangenen Jahren habe sich mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass neben objektiven Operationseffekten auch das subjektive Wohlbefinden des Patienten in diese Bewertung einbezogen werden müsse.
„Bei der CRS erscheint dies umso wichtiger, als sich häufig keine Korrelation zwischen objektiven Befunden wie CT-Bildern und der subjektiv empfundenen Lebensqualität des Patienten zeigt“, erläutert Andreas Dietz, Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Leipzig und Vorstandsmitglied der DGHNO-KHC. Letztere sei jedoch für den Patienten das entscheidende Kriterium.
Um die Zufriedenheit mit dem Eingriff zu erfassen, stünden mittlerweile standardisierte Fragebögen zur Verfügung, die verschiedene krankheitsbezogene und allgemeine Aspekte der Lebensqualität abfragten. „Dieses einfache und wichtige Instrument wird jedoch noch immer viel zu selten genutzt“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
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