Ärzteschaft

Fachgesellschaften warnen vor Wiedererstarken von HIV und AIDS

  • Mittwoch, 26. November 2025
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Berlin/Bochum – Mittelkürzungen bei zahlreichen Programmen für HIV-Prävention und -Behandlung führen dazu, dass Millionen HIV-infizierte Menschen vor allem im globalen Süden künftig nicht mehr ausreichend therapiert werden können. Zudem sei ein Anstieg der HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungszahlen zu befürchten, warnen die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und die Deutsche STI Gesellschaft (DSTIG) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. 

Der Tag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Rethink Rebuild Rise“,also „neu zu denken, wiederaufzubauen und aufzustehen“. „Dieser Appell ist angesichts der tiefgreifenden Veränderungen in der Finanzierung und Organisation der weltweiten HIV-Projekte bitter nötig. Wir müssen auch als Europäerinnen und Europäer die bisherigen Strategien prüfen und über neue Strukturen und Finanzierungen nachdenken“, sagte Norbert Brockmeyer, Präsident der DSTIG. Er warnte, die Bedeutung des Rückzugs der US-amerikanischen Regierung aus den globalen HIV-Programmen sei noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen.

Aber auch andere Länder beschränken ihre Unterstützung für weltweite Gesundheitsprogramme wie den Global Fund. So hat Großbritannien Anfang November seinen Beitrag zu dieser globalen Initiative zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria um 15 Prozent gekürzt und jetzt 850 Millionen Pfund (1,14 Milliarden Dollar) zugesagt. Deutschland hat im Oktober eine Milliarde Euro zugesagt, 300 Millionen Euro weniger als im letzten Finanzierungszyklus.

„Wir können jetzt schon abschätzen, dass mit dem Wegfall der US-Gelder und Kürzungen anderer Länder das Leben von Millionen Menschen auf dem Spiel steht“, warnte Brockmeyer.

„Ohne eine verlässliche Versorgung der Betroffenen und eine wirksame Prävention kann sich das HIV-Virus wieder stärker ausbreiten“, ergänzte Silke Hofmann, Direktorin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal und Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit der DDG. Eine solche erstarkte HIV-Epidemie werde auch für die Gesundheitssysteme hierzulande belasten, so die Expertin.

hil

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