Ärzteschaft

Fast jeder Notfallsanitäter schon im Einsatz angegriffen

  • Freitag, 5. Januar 2018
/thomasp24-Fotolia
/thomasp24-Fotolia

Hamburg – Fast jeder Notfallsanitäter und Rettungsassistent wurde schon einmal im Einsatz angegriffen. Nach einer Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum gaben 91 Prozent der Befragten aus diesen Berufen an, innerhalb der vergangenen zwölf Monate Opfer von verbaler oder körperlicher Gewalt geworden zu sein, wie der Spiegel berichtete. Auch 88 Prozent der Feuerwehrleute im Rettungsdienst wurden bereits attackiert, ebenso 81 Prozent der Rettungssanitäter und 80 Prozent der Notärzte.

Der Leiter der Studie, Thomas Feltes, sagte dem Magazin, die Angriffe gegen Einsatzkräfte seien in den vergangenen Jahren roher und brutaler geworden. Der Respekt nehme ab. Der Kriminologieprofessor macht fehlende Empathiefähigkeit dafür verantwortlich, die wiederum aus der Perspektivlosigkeit der Täter herrühre. In den meisten Fällen seien die Täter betrunken, 40 Prozent seien nach Schilderung der Opfer Einwanderer.

Die Wissenschaftler werteten mehr als 800 Onlinefragebögen von Einsatzkräften aus Nordrhein-Westfalen aus. Die Studie wird dem nordrhein-westfälischen Innen­minis­terium demnach Ende Januar übergeben.

Zuletzt beklagten Feuerwehr und Rettungsdienste zu Silvester zahlreiche Angriffe auf Einsatzkräfte. Das Bundeskriminalamt registrierte Medienberichten zufolge im Jahr 2016 rund 1.830 Straftaten gegen Rettungsdienste und Feuerwehren. Dabei sei es vor allem um Körperverletzungen oder Nötigungen gegangen.

Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hartmut Ziebs, sagte der Bild, er wünsche sich „einen Aufschrei in der Bevölkerung gegen Gewaltattacken auf die Feuerwehr. Solche Täter müssen wissen, dass sie von der ganzen Gesellschaft geächtet werden“.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung