Politik

Fast nur Männer in Führungspositionen im Gesundheitswesen

  • Donnerstag, 14. September 2017
/Minerva Studio, stock.adobe.com
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Berlin – Die Medizin wird zwar zunehmend weiblicher, aber Führungspositionen im Gesundheitswesen bleiben eine Männerdomäne. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Frauen sind demnach in leitenden Funktionen im Krankenhaus deutlich unterrepräsentiert.

2015 hätten 11 Prozent Ärztinnen und 89 Prozent Ärzte leitende Funktionen besetzt. Und etwas weniger als 20 Prozent der kaufmännischen Leitungen in deutschen Allgemeinkrankenhäusern sei weiblich. Bundesweit seien nur 10 Prozent der Führungspositionen in der Universitätsmedizin von Frauen besetzt.

Rückkehrrecht für Vollzeit notwendig

In krassem Gegensatz dazu stehe der wachsende Frauenanteil beim Studium der Humanmedizin, so die Grünen. 2012 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (2014) unter denjenigen, die einen Uni-Abschluss machten, 65 Prozent Frauen. 2002 seien dies noch 49 Prozent gewesen.

„Frauen in Führungspositionen muss man in diesem Land immer noch mit der Lupe suchen. Was für das Gesundheitswesen gilt, kennen wir bereits aus der Wirtschaft“, sagte Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD). Gerade einmal sechs Prozent der Vorstände in den Unternehmen seien weiblich. Sie betonte, freiwillige Selbst­verpflichtungen hätten dort „rein gar nichts bewirkt“. Damit mehr Frauen in Führungspositionen gelangen, müsse man auch verhindern, dass sie nach einer Familienphase in der Teilzeitfalle landeten. „Dafür brauchen wir endlich ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit“, erklärte Barley.

„Die Medizin wird weiblicher. Trotzdem ist das Gesundheitswesen in vielen oberen Etagen immer noch eine Männerdomäne und bremst Frauen aus. Das muss sich endlich ändern“, sagte auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria Klein-Schmeink. Die Grünen fordern eine Überarbeitung der ärztlichen Weiterbildung.

Gerade in der Phase, in der Frauen Kinder bekommen und Familien gründen, finde mit der Ausbildung zum Facharzt ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur künftigen ärztlichen Tätigkeit statt. „Um Frauen hier nicht auszubremsen, muss die Weiterbildung flexibler gestaltet und stärker auch auf die Bedürfnisse von Ärztinnen und Ärzten mit Kindern ausgerichtet werden“, betonte Klein-Schmeink.

dpa

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