Festnahmen in Korruptionsaffäre am Klinikum Ingolstadt
Ingolstadt – Im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal am Klinikum Ingolstadt sitzen Ex-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier und ein enger früherer Mitarbeiter von ihm in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Beschuldigten vor, sie wollten Beweismittel unterschlagen, wie die Behörde heute mitteilte. Es geht dabei um Unterlagen, die eine unzulässige erhebliche Überschreitung des Werbebudgets für das städtische Klinikum beweisen sollen.
Der Verhaftung der beiden Männer war eine weitere Durchsuchung von Geschäftsräumen im Zusammenhang mit dem Betrugsskandal vorausgegangen. Laut Staatsanwaltschaft trafen sich die beiden Beschuldigten danach. Sie hatten nach den Ermittlungen der Polizei wichtige Papiere dabei, für die sich auch die Staatsanwaltschaft interessiert. Die Anklagebehörde beantragte daraufhin Haftbefehle wegen Verdunklungsgefahr, die laut Mitteilung bereits am Samstag vollzogen wurden.
Fastenmeier, dessen Namen die Staatsanwaltschaft nennt, äußerte sich einem Behördensprecher zufolge bislang nicht zu den Vorwürfen. Fastenmeiers Anwalt teilte mit: „Die Anordnung der Untersuchungshaft ist aus Sicht der Verteidigung nicht nachvollziehbar.“ Die Verteidigung werde die erforderlichen Schritte veranlassen, diese für ihren Mandanten schwer erträgliche Situation zu erleichtern.
In dem Klinikumsskandal wird gegen mindestens ein Dutzend Verdächtige ermittelt. Es geht um die Bevorzugung von Familienmitgliedern bei lukrativen Aufträgen und um Wohnungsverkäufe an die Familie, um Flüge auf Klinikkosten und die Vergabe von Gutachter- und Beraterverträgen. Das 1.100-Betten-Haus, Bayerns viertgrößte Klinik, gehört zu drei Vierteln der Stadt, den Rest trägt der Bezirk Oberbayern.
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