Finnland unternimmt Kehrtwende bei Coronaempfehlungen

Helsinki – Bei den Richtlinien zum Umgang mit der Coronapandemie hat Finnland eine Kehrtwende unternommen und empfiehlt nunmehr doch das Tragen von Atemschutzmasken in öffentlichen Räumen.
Zwar gebe es „keine besonders starken Belege“ für die schützende Wirkung von Masken, sagte Mika Salminen von der finnischen Gesundheitsbehörde THL gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. Doch seien schon „kleine Ergänzungen zu unserer Maßnahmenliste gerechtfertigt“.
Die THL hatte es monatelang abgelehnt, eine offizielle Empfehlung für das Maskentragen auszugeben. Begründet hatte sie dies damit, dass Gesichtsbedeckungen bei falscher Anwendung die Ansteckungsgefahr sogar noch erhöhen könnten.
Nun rechtfertigte Salminen die Kehrtwende: Als die Diskussion um eine Maskenpflicht im Frühjahr an Fahrt gewonnen habe, sei die Zahl der Coronainfektionsfälle in Finnland „stark am Sinken“ gewesen.
Die neue Empfehlung zum Maskentragen gilt unter anderem für den öffentlichen Verkehr sowie für Orte, an denen Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Eine Maskenpflicht gibt es in Finnland aber auch weiterhin nicht.
Ausdrücklich nicht gilt die Empfehlung zudem für Kinder unter 15 Jahren sowie für Menschen, die in Regionen leben, in denen es in den vergangenen zwei Wochen keine Neuansteckungen gegeben hat.
Die finnischen Behörden hatten zuletzt einen starken Anstieg bei den Coronaneuinfektionen registriert. In den vergangenen zwei Wochen meldete das Land 219 Neuinfektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2.
Damit gehört Finnland laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch weiterhin zu den am wenigsten von der Pandemie betroffenen Ländern in Europa.
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