Fisch-Allergiker müssen nicht zwangsweise auf alle Fischarten verzichten

Luxemburg/Tromsø – Entgegen der bisherigen Empfehlungen, müssen doch nicht alle Fischallergiker komplett auf das Lebensmittel Fisch verzichten. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam um Annette Kühn und Markus Ollert vom Luxembourg Institute of Health (LIH) und Martin Sørensen von der Uniklinik Nord Norwegen in Tromsø in einer doppelblinden Studie mit Fischallergikern. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Journal of Allergy and Clinical Immunology (2017; doi: 10.1016/j.jaci.2017.03.043).
Die 35 Fischallergiker im Alter zwischen fünf und 19 Jahren bildeten verschiedene Antikörper, je nachdem, ob sie nur auf das Allergen Parvalbumin oder auch gegen die Fisch-Eiweiße Enolase und Aldolase überempfindlich reagieren. Damit konnten Kühn und ihre Kollegen erstmals zeigen, dass sich Personen mit einer Kreuzallergie gegen mehrere Fischarten anhand spezifischer Antikörper unterscheiden lassen. Getestet wurden Kabeljau, Lachs und Makrele.
Einige der Allergiker-Probanden tolerieren bestimmte Fischarten und bräuchten daher trotz ihrer Überempfindlichkeit nicht auf diese Eiweißquelle verzichten, erklären die Studienautoren. „Etwa jeder dritte Betroffene reagierte auf einzelne Fischarten nicht allergisch“, sagt Kühn vom Department of Infection and Immunity am LIH.
Zudem sei es gelungen, bestimmte Marker zu identifizieren, anhand derer man Personen mit einer Allergie gegen ein oder mehrere Fischarten unterscheiden könne. „Dies ist wichtig, um unnötige Ernährungseinschränkungen zu vermeiden, vor allem bei allergischen Kindern, die sehr oft mehrere Lebensmittelallergien haben“, fügt Sørensen hinzu.
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