Ausland

Forscher sagen 200.000 Coronatote in den USA bis Oktober voraus

  • Dienstag, 16. Juni 2020
/picture alliance, XinHua, Michael Nagle
/picture alliance, XinHua, Michael Nagle

Washington – In der Coronakrise müssen sich die USA nach Einschätzung von Wissen­schaftlern bis zum Herbst auf Zehntausende weitere Tote einstellen. Die Forscher des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle gehen in ihrer Projektion inzwischen davon aus, dass die USA bis zum 1. Oktober die Zahl von 200.000 Toten übersteigen könnten.

Erst am 27. Mai hatten die USA nach Daten der Johns-Hopkins-Universität die Marke von 100.000 Toten infolge einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 überschritten. Damals waren die IHME-Wissenschaftler von 132.000 Toten in den USA bis Anfang Au­gust ausgegangen. Inzwischen rechnen sie bis zu diesem Zeitpunkt mit mehr als 147.000 Toten.

Die Weiße Haus hat das IHME-Modell mehrfach für seine eigenen Prog­nosen heran­gezo­gen. Die Wissenschaftler der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichneten ges­tern Abend (Ortszeit) mehr als 116.000 Tote in den USA – bei mehr als 2,1 Millionen nach­gewiesenen Infektionen. Die USA liegen mit beiden Werten weltweit an der Spitze.

Diese Zahlen sind allerdings auch wegen der Größe der Vereinigten Staaten mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern nur schwierig mit anderen Ländern vergleichbar. Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten durch das Virus in mehreren europäischen Län­dern höher. In den vergangenen Tagen registrierten die USA täglich rund 20.000 neue Infektionen, teils auch deutlich mehr.

US-Präsident Donald Trump möchte die Krise gern für beendet erklären und drängt auf eine Rückkehr zur Normalität, damit die Wirtschaft wieder ans Laufen kommt. Für kom­menden Samstag hat er erstmals seit Beginn der Krise wieder eine Massenkund­gebung geplant.

Die Wahlkampfveranstaltung soll in Tulsa (Oklahoma) stattfinden. Wer sich für die Veran­staltung registrieren will, muss einer Regelung zustimmen, wonach die Veranstalter nicht für eine COVID-19-Erkrankung und mögliche Folgen haftbar gemacht werden können.

In mehreren Bundesstaaten steigen die Fallzahlen seit der von Trump vorangetriebenen Öffnung der Wirtschaft wieder an. In anderen Bundesstaaten sinken sie dagegen. Trump führte gestiegene Fallzahlen gestern erneut auf die Zunahme von Tests zurück.

Der Präsident argumentierte auf Twitter: „Ohne Tests, oder mit schwachen Tests, würden wir fast keine Fälle aufweisen. Tests sind ein zweischneidiges Schwert – lässt uns schlecht aussehen, aber gut zu haben!!!“.

dpa

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