Medizin

Fortgeschrittenes Mammakarzinom: Ribociclib verlängert das progressionsfreie Überleben um median 9 Monate

  • Dienstag, 6. Juni 2017
/fotoliaxrender, stock.adobe.com
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Chicago – Neue, bei der 53 Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago vorgestellte Daten belegen, dass der CDK4/6-Inhibitor Ribociclib in Kombina­tion mit Letrozol in der Erstlinientherapie von Frauen mit fortgeschrittenen hormon­rezeptorpositiven (HR+) Mammakarziomen ohne Her2-Überexpression (Her2-) sicher und verträglich ist und einen Progress deutlich reduziert. Die Substanz sei eine gute Option für die Erstlinie, so der Tenor auf die Studiendaten.

Bei einer medianen Beobachtungszeit von 26,4 Monaten waren mehr als die Hälfte der Frauen unter Ribociclibtherapie ohne Progress (54,7 %), aber nur 35, 9 % im Placebo­arm. Dieser Unterschied war konstant über alle Subgruppen hinweg, unabhängig von demografischen Merkmalen der Frauen, viszeraler Erkrankung oder de-novo-Diagnose eines fortgeschrittenen Tumors. Es wurden keine nicht schon bekannten Unverträglich­keiten gefunden, die Substanz war insgesamt gut verträglich.

„Die Daten bestätigen die Wirksamkeit und Sicherheit von Ribociclib in der Erstlinien­behandlung”, erläuterte Gabriel N. Hortobagyi vom MD Anderson Cancer Center an der Universität Texas. Hortobagyi ist Erstautor der aktualisierten Wirksamkeitsanalyse der MONALEESA-2-Studie (Abstract 1038).

Eine endokrine Erstlinienbehandlung ist Standard bei der Behandlung von Patien­tin­nen mit fortgeschrittenen HR+-Brustkrebs, im allgemeinen entwickeln sich aber im Verlauf der Behandlung Resistenzen gegen die Hormontherapie. Ein innovativer Ansatz, diese rückgängig zu machen oder hinauszuzögern, sind CDK4/6-Inhibitoren: Sie hemmen eine über Estrogenrezeptoren aktivierte Signalkaskade, die den Zellzyklus und damit die Proliferation reguliert.

In der Phase-3-Studie MONALEESA-2 wird Ribociclib in Kombination mit Letrozol bei postmenopausalen Frauen mit HR+/Her2-fortgeschrittenem Mammakarzinom auf Effektivität und Sicherheit geprüft worden. Fast alle der 668 Teilnehmerinnen hatten Tumoren im Stadium 4, meist Metastasen in Knochen und/oder inneren Organen. Circa die Hälfte hatte zuvor eine neoadjuvante oder adjuvante endokrine Therapie erhalten, aber keine systemische Behandlung für die fortgeschrittene Erkrankung. Die Frauen wurden 1: 1 randomisiert in den Kombinationsarm Letrozol plus Ribociclib oder Letrozol plus Placebo. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).

Schon die erste Interimanalyse hatte einen deutlichen Wirksamkeitsvorteil für Ribociclib ergeben: Bereits nach 2 Monaten wurden Unterschiede in der Effektivität erkennbar, nach 18 Monaten waren 63,0 % in der Verumgruppe ohne erneute Tumor­progression versus 42,2 % unter Letrozol alleine (NEJM 2016; 375: 1738–48). „Die neuen Daten sind klinisch sehr bedeutend, denn sie belegen, dass der Benefit durch Ribociclib vergleichbar hoch geblieben ist wie in der ersten Analyse”, kommentierte Hope S. Rugo von der Universität von Kalifornien in San Francisco. Rugo ist nicht beteiligt an der MONALEESA-Studie.

Die Sicherheitsdaten von 664 Studienteilnehmerinnen bestätigten die aus früheren Analysen: Die Kombination war im Vergleich zu Letrozol alleine mit erhöhter Myelo­toxizität, vor allem Neutropenie, assoziiert, meist allerdings reversibel (Abstract 1047). „Inzidenz und Schwere der Neutropenie verminderten sich aber im Allgemeinen während der Therapie, erläuterte Wolfgang Janni von der Universitätsklinik Ulm, Erstautor der entsprechenden Daten. Auch Veränderungen der Leberenzymkonzentra­tionen seien reversibel. „Die Substanz ist insgesamt gut verträglich”, so Janni. Dies gelte gerade auch in Bezug auf die Neutropenie.

nsi

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