Ausland

Frankreich will künstliche Befruchtung für alle Frauen öffnen

  • Mittwoch, 24. Juli 2019
Bei der Intrazytoplasmatische Spermien-Injektion (ICSI) werden Spermien unter dem Mikroskop in eine zuvor entnommene Eizelle injiziert. /MidoSemsem, stock.adobe.com
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Paris – Die französische Regierung will allen Frauen die künstliche Befruchtung zu­gänglich machen. Das Kabinett brachte heute ein Bioethik-Gesetz auf den Weg, mit dem sich künftig auch Alleinerziehende und lesbische Paare ihren Kinderwunsch er­füllen können. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte dies im Wahlkampf versprochen. Massi­­ven Widerstand gibt es von der katholischen Kirche und aus dem rechten politi­schen Lager.

Nach Vorstellung von Gesundheitsministerin Agnès Buzyn soll die „künstliche Befruch­tung für alle“ von der Krankenversicherung bezahlt werden. „Die Gesellschaft hat sich fortentwickelt“, sagte Buzyn zur Begründung. Auch andere Familienmodelle seien nun akzeptiert.

Bisher können in Frankreich nur heterosexuelle Paare eine künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen, wenn einer der beiden Partner unfruchtbar ist oder eine schwere Krankheit an das Kind weitergegeben werden könnte.

Über die Ausweitung der künstlichen Befruchtung wird seit Jahren gestritten. Die ka­tho­lische Kirche, konservative Politiker und Rechtspopulisten warnen vor Missbrauch. Nach ihren Angaben könnten „Babys auf Bestellung“ die Folge sein, die von den Eltern erwünschte Merkmale haben.

Zudem fürchten die Kritiker, dass ein grauer Markt von Leihmüttern entstehen könnte, die sich etwa schwulen Paaren zur Verfügung stellen. Auch Macron hatte sich gegen die Legalisierung der Leihmutterschaft ausgesprochen. Das französische Parlament soll sich ab Ende September mit der Vorlage befassen.

afp

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