Ärzteschaft

Frauenärzte warnen vor „Hormon-Bashing“ in sozialen Medien

  • Freitag, 7. Juli 2023
/Towfiqu Barbhuiya, stock.adobe.com
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Berlin – Angesichts der steigenden Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen hat der Berufsverband der Frauen­ärzte (BVF) dafür plädiert, die dahinter liegenden Beweggründe zu analysieren.

Während die Zahl der Schwangerschaftsabbrüchen regelmäßig analysiert werde, mangele es an belastbarem Material zu den Gründen von Abbrüchen sowie den Ursachen ungewollter Schwangerschaften. Darüber hinaus unterstrich der Verband einmal mehr die Bedeutung der persönlichen Verhütungsberatung beim Facharzt.

„Wir machen in unseren Sprechstunden immer häufiger die Beobachtung, dass vor allem junge Frauen über das Internet mit vielfältigen Informationen konfrontiert werden und oft äußerst voreingenommen sind, wenn sie nach zuverlässigen Methoden der Empfängnisverhütung fragen“, erklärte BVF-Vorstandsmitglied Cornelia Hösemann.

Der Trend gehe hin zu einer Verhütung ohne Hormone. Viele Frauen verzichteten dabei auf eine vorherige gynäkologische Fachberatung und setzten stattdessen auf Methoden wie das Messen der Temperatur oder Zyklusapps. Dabei zähle die hormonelle Kontrazeption aus wissenschaftlicher Sicht zu den zuverlässigsten Methoden der reversiblen Empfängnisverhütungen.

Laut Untersuchungen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung sorgen sich inzwischen ein Drittel der sexuell aktiven Mädchen unter 18 Jahren vor körperlichen und seelischen Schäden durch hormonelle Verhütungsmethoden. Auch bei den 18- und 29-jährigen Frauen ist demnach die Pillennutzung ebenfalls von 72 Prozent auf 56 Prozent gesunken.

Diese Entwicklung werde durch das anhaltende „Hormon-Bashing“ in den Sozialen Medien weiter angefeuert, moniert der Verband. Dabei könnten die „teils radikalen und einseitig negativen Social-Media-Kommentare“ der Bandbreite der unterschiedlichen Hormonpräparate keinesfalls gerecht werden, warnte der BVF und wies da­rauf hin, dass bei Verhütungsfragen die medizinisch fundierte und objektive fachärztliche Beratung unerläss­lich sei.

hil/sb

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