Ausland

Erste rezeptfreie Antibabypille in den USA zugelassen

  • Freitag, 14. Juli 2023
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Uncredited
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Uncredited

Washington – In den USA ist erstmals eine rezeptfreie Verhütungspille zugelassen worden. Die US-Arzneimit­tel­­behörde FDA erteilte gestern der Antibabypille Opill des Pharmakonzerns Perrigo eine entsprechende Ge­nehmigung.

Die östrogenfreie Minipille kann damit künftig in Drogerien, Supermärkten und im Internet ohne ärztliches Rezept gekauft werden. Das bedeutet eine deutliche Vereinfachung des Zugangs zu Verhütungsmitteln in den USA.

„Mit der heutigen Zulassung wird erstmals ein rezeptfreies täglich oral einzunehmendes Verhütungsmittel eine verfügbare Option für Millionen von Menschen in den Vereinigten Staaten“, erklärte FDA-Vertreterin Pa­trizia Cavazzoni. Bei korrekter Anwendung sei die Antibabypille „sicher“ und „wirksamer als derzeit verfügbare rezeptfreie Verhütungsmethoden“.

Opill enthält ein Gestagen, nicht aber Östrogen. Die Pille des im vergangenen Jahr vom Pharmakonzern Per­rigo aufgekauften Herstellers HRA Pharma hatte bereits 1973 eine Zulassung auf Rezept erhalten. Nun müs­sen Frauen nicht mehr zum Arzt gehen, um diese Antibabypille kaufen zu können.

Die FDA erklärte gestern, fast die Hälfte der mehr als sechs Millionen jährlichen Schwangerschaften in den USA sei ungewollt. Der Zugang zu einer rezeptfreien Verhütungspille könne helfen, die Zahl der ungewollten Schwangerschaften mit potenziell negativen Auswirkungen zu senken.

Die Zulassung erfolgt vor dem Hintergrund einer deutlichen Verschärfung des Abtreibungsrechts in den USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte im vergangenen Jahr das landesweit geltende Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche aufgehoben.

In der Folge verboten zahlreiche konservativ regierte Bundesstaaten Abtreibungen weitgehend oder schränk­ten den Zugang erheblich ein. So beschloss das Parlament von Iowa kürzlich ein Verbot von Schwanger­schafts­abbrüchen nach der sechsten Woche.

In vielen Ländern wie Brasilien, Griechenland, Mexiko und Portugal gibt es bereits Verhütungspillen ohne Rezept. In vielen anderen Ländern „ darunter Deutschland – ist dagegen ein Rezept nötig.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung