Frauenärzte wollen bessere Prävention von Gewalt gegen medizinisches Personal

München – Weitere Maßnahmen gegen Bedrängung und Gewalt im medizinischen Sektor fordert der Berufsverband der Frauenärzte (BVF).
Insbesondere seien strukturelle Maßnahmen, die Aussagen zum Ausmaß der Bedrohung erlauben sowie konkrete Möglichkeiten zur Abwendung von Gefährdungssituationen erforderlich, so der BVF.
Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie andere Arztgruppen und Gesundheitsberufe würden bei ihrer Berufsausübung mit verbaler und körperlicher Gewalt durch Patienten aber auch Angehörige konfrontiert. Frauenärztliche Praxen, die sich an der Versorgung von Schwangerschaftsabbrüchen beteiligen, müssten im Speziellen mit Anfeindung und Bedrohung durch Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen rechnen.
Zur genauen Situation würden jedoch aussagekräftige Zahlen fehlen, klagt der BVF. Eine adäquate Bewertung der tatsächlichen Gefährdung sei so kaum möglich. Vorhandene Datenlücken, bei gleichzeitig verstärktem subjektiven Erleben der Zunahme von Gewalt, würden Unsicherheit und Ängste unter medizinischen Berufsgruppen fördern.
„Wir fordern mehr Maßnahmen zur Risikoeinschätzung und damit zu Gewährleistung von Sicherheit bei unserer alltäglichen Arbeit. Die Einführung von bundesweiten Meldesystemen zu Gewaltereignissen gegen medizinisches Personal muss als eine notwendige Maßnahme zur Beurteilung und Prävention von Gewalt umgesetzt werden“, betonte Klaus Doubek, Präsident des BVF.
Um eine mögliche Zunahme von Gewalt gegen medizinisches Personal besser beurteilen zu können, sei ein funktionierendes Monitoring notwendig. „Von einer neuerlichen Diskussion zur Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchsparagrafen 218 des Strafgesetzbuches könnten frauenärztliche Praxen und ihr gesamtes Personal überproportional betroffen sein“, warnte Doubek.
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