Früherkennung: Darmkrebs geht zurück

Köln – Die Einführung der Vorsorgekoloskopie zeigt Erfolge: Innerhalb von 10 Jahren nach Etablierung dieser Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Zahl der Neuerkrankungen in den Altersgruppen ab 55 Jahren deutlich zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommen Hermann Brenner, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 101–6).
Die Wissenschaftler untersuchten auf Basis der Daten der Epidemiologischen Krebsregister und der Todesursachenstatistik die Entwicklung der Inzidenz und Mortalität von Darmkrebs für den Zeitraum 2003 bis 2012. In dieser Zeit hatten etwa 20 bis 30 Prozent der Anspruchsberechtigten das Angebot einer Vorsorgekoloskopie wahrgenommen. Nach zuvor jahrzehntelangem Anstieg sank die altersstandardisierte Darmkrebsinzidenz im Untersuchungszeitraum bei Männern um 13,8 Prozent und bei den Frauen um 14,3 Prozent. Die altersstandardisierte Darmkrebsmortalität nahm bei Männern um 20,8 Prozent ab und bei Frauen um 26,5, Prozent. Der starke Rückgang der Inzidenz war selektiv in den Altersgruppen ab 55 Jahren zu beobachten.
Die Vorsorgekoloskopie ab dem 55. Lebensjahr wurde im Oktober 2002 in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm in Deutschland aufgenommen. Mit der Möglichkeit, Darmkrebsvorstufen wie kolorektale Adenome zu entdecken, hat die Methode nicht nur das Potenzial, die Mortalität, sondern auch die Inzidenz von Darmkrebs zu senken.
Die Autoren rechnen damit, dass sich der Rückgang der Darmkrebsinzidenz- und mortalität in den kommenden Jahren fortsetzen und noch verstärken wird.
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