FSME-Impfberatung – Praxen benötigen mehr Infomaterial

Potsdam – Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch: Im Jahr 2020 wurden in den Hauptendemiegebieten Baden-Württemberg und Bayern Rekordfallzahlen verzeichnet. Die Mehrzahl der Fälle waren ungeimpft. Darauf weist eine Arbeitsgruppe des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg, des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und anderen hin.
„Die Zunahme an FSME-Erkrankungsfällen rückt die Bedeutung von Strategien zur Erhöhung der FSME-Impfquoten in FSME-Risikogebieten in den Vordergrund. Hierzu gehört auch die Aufklärung zu weiteren zeckenübertragenen Infektionen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte spielen hierbei als Multiplikatoren eine Schlüsselrolle“, berichtete das Wissenschaftsteam auf dem 72. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) Ende April in Potsdam.
In ihrer „Tick-Borne-Disease-Prevention-Studie“ befragten sie alle Ärztinnen und Ärzte der hausärztlichen Versorgung in Bayern und Baden-Württemberg zu FSME-Aufklärung, -Beratung- und -Impfung. Zwischen Mai und September 2022 gingen 1.524 postalische und 809 online-Rückmeldungen von insgesamt 14.046 Eingeladenen ein. Die Rücklaufquote betrug 17 Prozent.
Fast alle Teilnehmenden gaben an, die STIKO-Richtlinien zu kennen (91 Prozent) und schätzten ihr Wissen über Risiken und Nutzen von Impfungen im Allgemeinen als ausreichend ein (98 Prozent). FSME-Impfungen werden von 97 Prozent angeboten. 69 Prozent davon führen Impfberatungen bei Erstkonsultation neuer Patienten und 66 Prozent regelmäßig aktiv bei allen Patienten durch.
Insgesamt 24 Prozent äußerten einen Bedarf an Informationsmaterial zur FSME-Impfung und zu zeckenübertragenen Krankheiten, darunter vor allem analoge Medien wie Flyer (82 Prozent) und Poster (50 Prozent). Aktualität, Qualitätssicherung, leichte Verständlichkeit und Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie wurden als wichtigste Eigenschaften der Materialien genannt.
Die Arbeitsgruppe kündigte an, wegen dieser Rückmeldungen Informationsmaterialien zu erstellen, vor allem Flyer und Poster zur FSME-Impfung und zu zeckenübertragenen Erkrankungen.
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