Für Herdenimmunität Coronaimpfrate von bis zu 70 Prozent nötig

Genf – Eine Durchimpfungsrate von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung ist nach Ansicht von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Coronapandemie nötig. Es gebe einige Studien, die zeigten, dass diese Anzahl notwendig sei, um eine Herdenimmunität zu erreichen, sagte die oberste Impfexpertin der WHO, Katherine O'Brien.
„So wären viele Menschen immun und würden andere schützen“, erklärte O'Brien am vergangenen Freitagabend in Genf. Erst bei einer solchen Durchimpfungsrate könne sich das SARS-CoV-2-Virus nicht mehr gut verbreiten.
Doch die Zahl der geimpften Menschen alleine sei nicht der entscheidende Faktor, wie die Experten bei großen Masernausbrüche in einigen afrikanischen Ländern im Vorjahr beobachten konnten. „Es geht immer darum, wo genau das Virus ist und wie groß der Schutzwall dagegen in der Gesellschaft ist“, so O'Brien.
Es gebe zudem weiterhin viele Fragen – etwa inwiefern eine Impfung gegen SARS-CoV-2 die Schwere einer möglichen Infektion abschwächt und wie gut sie eine Übertragung des Virus verhindern kann.
„Die Impfung wird eine große Wirkung haben, aber ich denke, dass niemand die Auslöschung des Virus versprechen kann, solange wir nicht viel mehr darüber verstehen“, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus appellierte erneut an die wohlhabenden Länder, die Impfungen als globales Gut zu betrachten.
Nur wenn genug Geld für eine weltweite faire Verteilung des Impfstoffs und Mittel zur Bildung von medizinischer Infrastruktur vorhanden seien, könne die Coronapandemie nachhaltig bekämpft werden.
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