Politik

G 7-Gipfel: Gemeinsame Strategien gegen Antibiotika­resistenzen

  • Donnerstag, 8. Oktober 2015
Uploaded: 08.10.2015 19:20:07 by mis
Herrmann Gröhe (l.) und Christian Schmidt /dpa

Berlin –. Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) und Bundesland­wirtschafts­minister Christian Schmidt (CSU) haben heute gemeinsam mit Nachdruck dazu aufgerufen, den Einsatz von Antibiotika in Human- und Tiermedizin zu reduzieren. Die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen müsse national sowie international bekämpft werden, betonten die beiden Minister anlässlich der Beratungen der sieben führenden Industrienationen (G7), die heute und morgen in Berlin stattfinden und an der auch Weltgesundheitsorganisation-Generaldirektorin Margaret Chan teilnimmt. „Krankheiten machen nicht an Grenzen halt und auch die Wirkung von Maßnahmen hängt vom internationalen Handeln ab“, betonte Gröhe.

Gröhe und Schmidt  verwiesen in dem Zusammenhang  auf die Initiative „One Health“, bei der menschliche Gesundheit, tierische Gesundheit, Umwelt, Lebensmittelsicherheit und Ernährungssicherheit sowie Landwirtschaft gemeinsam betrachtet werden. Von den G7-Staaten solle ein starkes Signal ausgesendet werden, dass die Maßnahmen ganz oben auf die internationale Agenda kommen, sagte der Bundesagrarminister. Erste Maßnahmen, wie der Antibiotikaeinsatz bei Tieren ausschließlich zur Therapie, würden bereits in Deutschland greifen und müssten international ausgebaut werden.

Forschungsanreize gegen Marktversagen
Im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen in der Humanmedizin und in der Veterinär­medizin müsse auch die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika-Klassen vorangetrieben werden, erklärte Gröhe. „Derzeit gibt es ein Marktversagen. Viele Firmen haben sich von diesem Forschungs- und Entwicklungsgebiet zurückgezogen.“ Von den 20 größten Pharmakonzernen, die in den 1990er Jahren in der Antibiotika-Forschung aktiv waren, seien dem Vernehmen nach 2014 nur noch vier in diesem Bereich tätig gewesen. Man müsse jetzt klären, welche Anreize nötig seien und diese international abstimmen, betonte der Bundesgesundheitsminister.

Bereits beim G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Bayern im Juni dieses Jahres, hatte die globale Gesundheitspolitik eine wichtige Rolle gespielt. Bundes­kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Problem der Antibiotika-Resistenzen zum Thema gemacht. In ihrer Abschlusserklärung bekräftigten die Staats- und Regierungschefs, geschlossen gegen Antibiotika-Resistenzen vorgehen und den globalen Aktionsplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam unterstützen zu wollen.

Neben dem Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen wollen die G7-Minister auch über Konsequenzen aus der Ebola-Krise in Westafrika reden. Parallel zu den Gesundheits­ministern kommen morgen zudem die G7-Wissenschaftsminister der sieben führenden Industrienationen ­USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Deutschland zu Beratungen zusammen.

ER

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