Geteiltes Echo auf Ergebnisse des G7-Gipfels

Berlin – Von Enttäuschung bis zu hoffnungsvoller Zustimmung reichen die Reaktionen auf die Gesundheits-Vereinbarungen der G7 Staats- und Regierungschefs. Von einem „starken gemeinsamen Zeichen für die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen und Epidemien“ sprach Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Die G7-Staaten hätten „gemeinsam entschlossen Lehren aus der Ebola-Krise“ gezogen, so der Minister. Nach dem G7-Gipfel müssten aber jetzt weitere Schritte folgen. „Für Anfang Oktober habe ich die G7-Gesundheitsminister nach Berlin eingeladen, um das weitere Vorgehen im Gesundheitsbereich zu besprechen“, sagte Gröhe.
Die Staats- und Regierungschefs haben sich beim Thema Gesundheit in Schloss Elmau auf drei Bereiche konzentriert: Sie unterstützen den globalen Aktionsplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegen Antibiotika-Resistenzen, ziehen Lehren aus der Ebola Krise und wollen die Forschungsaktivitäten bei vernachlässigten Tropenkrankheiten besser koordinieren.
Die Nationalakademie Leopoldina begrüßte die Ergebnisse des G7-Gipfels zu Wissenschaftsthemen. Sie hatte im Vorfeld des Gipfels gemeinsam mit den Wissenschaftsakademien der anderen sechs G7-Staaten drei Empfehlungen erarbeitet und Ende April an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. „Wir freuen uns sehr, dass die Staats- und Regierungschefs beim G7-Gipfel in Schloss Elmau die Empfehlungen der G7-Wissenschaftsakademien aufgegriffen haben“, sagte der Präsident der Akademie, Jörg Hacker. „Die Ergebnisse des Gipfeltreffens zeigen, dass die Themen Antibiotikaresistenzen und vernachlässigte Tropenkrankheiten sehr ernst genommen werden. Die Staats- und Regierungschefs wollen die Forschung stärken, um diese Aufgaben zu lösen“, begründete er seine positive Bewertung.
Zu einem anderen Fazit kommt hingegen die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen: „Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben wenig getan, um sicherzustellen, dass künftige Epidemien nicht wieder außer Kontrolle geraten wie der Ebola-Ausbruch in Westafrika“, bewertete die Hilfsorganisation. Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, konkretisiert die Kritik: „Konkrete finanzielle Zusagen für mehr Forschungsförderung fehlen, ebenso wie eine Reform des nicht funktionierenden Forschungssystems für neue Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika“, sagte er.
Von der Bundesregierung fordert die Hilfsorganisation, ihr Forschungsprogramm für Produktentwicklungspartnerschaften zu vernachlässigten Krankheiten von ungefähr sechs Millionen Euro auf mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr ausweiten.
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