Gefäßchirurgen drängen auf Maßnahmen gegen häufige Amputationen beim diabetischen Fuß

Mannheim – Mehr als 40.000 Amputationen in Deutschland pro Jahr wegen eines diabetischen Fußsyndroms sind laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) deutlich zu viel. Laut der Fachgesellschaft wären bis zu 80 Prozent der Amputationen von Ober- oder Unterschenkel vermeidbar.
„Durch die konsequente Prävention von Fußgeschwüren, die rechtzeitige Diagnostik und eine interdisziplinäre Therapie von Gefäßverschlüssen ließe sich ein Großteil der Amputationen vermeiden“, sagte Dittmar Böckler, Past-Präsident der DGG.
Bei der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Zentral dafür ist es laut der DGG, die Durchblutung des Beines zu verbessern. Das könne mit verschiedenen Eingriffen erfolgen – etwa mit Bypassoperationen oder mit katheterbasierten minimalinvasiven Verfahren wie der Aufweitung eines verschlossenen Gefäßes mithilfe eines Ballons.
Auch direkte chirurgische Eingriffe am erkrankten Fuß zur Druckentlastung sowie plastisch-rekonstruktive Operationen, bei denen Haut verpflanzt wird, um offene Wunden zu schließen, könnten gute Behandlungsoptionen sein.
Amputationen des Fußes oder des Ober- oder Unterschenkels sollten laut der DGG erst der letzte Ausweg sein. „Amputationen führen zu einer Reduktion der Lebensqualität und haben starke Auswirkungen auf die Lebenserwartung“, warnte Böckler. Er appellierte daher: „Keine Amputation ohne vorherige Gefäßdarstellung und Konsultation eines Gefäßmediziners oder eines Gefäßchirurgen!“
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