Geistige Tätigkeit verbessert Hirnleistung bei MS-Patienten
Regensburg – Anspruchsvolle geistige Tätigkeiten in Beruf und Alltag kann bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) die sogenannte kognitive Reserve stärken und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Das berichten Wissenschaftler der Universität Regensburg um Robert Weißert in der Zeitschrift Frontiers in Neurology (doi: 10.3389/fneur.2016.00046).
Die kognitive Reserve ist ein geistiges Potenzial, auf das Menschen zurückgreifen, wenn die kognitiven Fähigkeiten schrittweise nachlassen. Sie können so Beeinträchtigungen der Hirnleistungen – beispielsweise bei einer Demenz –anfänglich noch gut kompensieren. Eine anspruchsvolle geistige Tätigkeit, Bildung, berufliche Fertigkeiten, Sprachvermögen oder ein reges Sozialleben führen zu einer ausgeprägten kognitiven Stimulation und können die kognitive Reserve vergrößern.
Die Wissenschaftler haben für ihre Studie 128 MS-Patienten unterschiedlichen Bildungsniveaus betreut. Dafür haben sie die Teilnehmer vom Jahr 2000 bis 2012 immer wieder detailliert hinsichtlich Aufmerksamkeit, Langzeitgedächtnis, Arbeitsgedächtnis, Sprache und Wahrnehmung untersucht. 27 neuropsychologische Testverfahren kamen dabei zum Einsatz. Zudem befragten die Forscher die Patienten zu ihrer Schul- und Weiterbildung, ihrem Beruf, ihren Alltagsaktivitäten, Hobbies und Leseaktivitäten.
Die Regensburger Studie bestätigte, dass sich geistige Tätigkeiten in Beruf und Alltag positiv auf den Erhalt von Hirnleistungen im Krankheitsverlauf auswirken. Sie zeigte auch, dass eine lange Schul- und Ausbildungszeit mit einem günstigeren Verlauf der MS verbunden waren. Aber eine kürzere Ausbildungszeit lässt sich durch eine hohe sportliche Aktivität, häufiges Lesen und eine anspruchsvolle berufliche Tätigkeit ausgleichen, berichten die Wissenschaftler.
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