Gemeinsame Kampagne gegen Antibiotikaresistenzen in Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf – Für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika soll eine neue Informationskampagne in Nordrhein-Westfalen (NRW) sensibilisieren. „Antibiotika gehören zu den schärfsten Schwertern der Menschheit im Kampf gegen Infektionskrankheiten“, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
Bei unsachgemäßem Einsatz von Antibiotika werde jedoch die Entstehung von resistenten Bakterien beschleunigt. „Damit verliert die Medizin ihre therapeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen – das Schwert droht stumpf zu werden“, sagte er. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, sei ein zurückhaltender und verantwortungsbewusster Antibiotikaeinsatz unbedingt erforderlich.
Die Kampagne „Rationale Antibiotikaversorgung in Nordrhein-Westfalen“ tragen die Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) des Landes gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium in Düsseldorf sowie den Apothekerkammern, der Krankenhausgesellschaft und den Krankenkassen des Landes.
Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäuser und die Geschäftsstellen der Krankenkassen erhalten dazu die von der Initiative gemeinsam erarbeiteten Poster und Faltblätter, um die Öffentlichkeit zu informieren.
„Ziel unserer gemeinsamen Kampagne ist es, die Gesundheitskompetenz der Menschen in NRW zu stärken. Wir möchten sie über den sinnvollen Einsatz von Antibiotika aufklären und für einen sorgsamen Umgang damit sensibilisieren“, sagte Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest für die Krankenkassen.
Höhepunkt der Kampagne ist eine Aktionswoche vom 10. bis zum 15. Februar nächsten Jahres mit zahlreichen zusätzlichen Aktivitäten. Dazu gehören Patientenveranstaltungen, konkrete Beratungsangebote der Kooperationspartner vor Ort, Informationsstände, Telefonaktionen und Social-Media-Aktivitäten.
„Nach einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung sind die Antibiotikaverordnungszahlen im Bund zwischen 2010 bis 2018 um 21 Prozent gesunken – in der Kinder- und Jugendmedizin in den vergangenen zehn Jahren sogar um gut 40 Prozent“, sagte Karlheinz Großgarten, Geschäftsführer der KV Nordrhein. Der Trend gehe damit in die richtige Richtung. „Die neue Kampagne wird uns bei unserer intensiven Aufklärungs- und Informationsarbeit unter Ärzten und Patienten zusätzlichen Schub verleihen“, betonte er.
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