Genitalverstümmelung: Schätzung geht von mehr Betroffenen aus

Berlin – Schätzungsweise 123.000 in Deutschland lebende Frauen und Mädchen sind von Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht. Etwa 86.500 seien volljährig und hätten bereits eine Form der Verstümmelung erfahren, wie aus Zahlen des Bundesfrauenministeriums anlässlich des Tags der Menschenrechte hervorgeht.
Dies sei ein Anstieg um rund 80 Prozent im Vergleich zu 2017. Eine Untersuchung im Auftrag des Ministeriums geht davon aus, dass rund 11.100 minderjährige Mädchen potenziell betroffen sein könnten und weitere bis zu 25.000 Mädchen als gefährdet gelten.
Weibliche Genitalverstümmelung ist eine besonders schwere Form geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Folgen sind häufig lebenslange körperliche Schmerzen, psychische Belastungen und Risiken bei Schwangerschaft und Geburt. In Deutschland ist weibliche Genitalverstümmelung strafbar, auch wenn sie im Ausland stattgefunden hat.
Die aktuelle Schätzung wurde von der Prognos AG im Auftrag des Ministeriums erstellt. Grundlage ist die Ausländerstatistik des Statistischen Bundesamts, basierend auf dem Ausländerzentralregister.
Berücksichtigt wurden Frauen und Mädchen aus 31 Herkunftsländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung nachweislich vorkommt. Die Methodik folge international anerkannten Standards, um europaweit vergleichbare Zahlen zu ermöglichen, hieß es.
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