Gerinnungsfaktor XII könnte in Entstehung von Alzheimer involviert sein
New York – Eine übermäßige Aktivität des Gerinnungsfaktors XII könnte bei einer Alzheimerkrankung die Entstehung der kognitiven Defizite beschleunigen. Forscher der Rockefeller University stellten dies bei Versuchen mit genetisch veränderten Mäusen fest. Die Arbeitsgruppe um Sidney Strickland berichtet in Blood (2017; doi: 10.1182/blood-2016-11-753202).
Alzheimer entsteht nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung nicht nur durch eine Fehlfunktion der neuralen, glialen und immunologischen Zellen, sondern wird offensichtlich auch durch das vaskuläre System beeinflusst. Diabetes, Bluthochdruck, Bewegungsmangel und andere kardiovaskuläre Risikofaktoren scheinen das Risiko für die neurodegenerative Erkrankung zu steigern. Vorarbeiten der Forscher zeigten, dass Beta-Amyloid die Aktivität des Gerinnungsfaktors XII (Hageman-Faktor) steigert. Der Hageman-Faktor initiiert bei seiner Aktivierung den intrinsischen Weg der Blutgerinnung. Studien hätten laut der Arbeitsgruppe gezeigt, dass eine Überaktivität des Gerinnungsfaktors die Erkrankung begünstigen kann.
Um die Rolle des Gerinnungsfaktors besser zu verstehen, untersuchten die Forscher genetisch veränderte Mäuse, die an Alzheimer litten. Bei einem Teil der Mäuse schalteten die Forscher den Gerinnungsfaktor XII aus. Anschließend führten sie kognitive Tests mit Tieren durch, die unter anderem das Erinnerungs- und Orientierungsvermögen abprüften. Diese Fähigkeiten sind bei Patienten gestört.
Es zeigte sich, dass Alzheimer-Mäuse ohne den Hageman-Faktor schneller den Weg aus einem Labyrinth erlernen konnten als die Alzheimer-Mäuse mit intaktem Gerinnungssystem. Im Vergleich mit kognitiv gesunden Mäusen schnitten jedoch beide Versuchsgruppen signifikant schlechter ab. Durch die Depletion von Faktor XII zeigte sich außerdem eine Abnahme der zentralen Entzündungsreaktion.
Dass die Entdeckung direkt zu der Entwicklung einer medikamentösen Behandlungsstrategie führt, hält die Arbeitsgruppe für unwahrscheinlich. „Wir müssen besser verstehen, was durch die Depletion passiert, sodass wir Patienten mit vaskulären Problemen identifizieren und eine gezielte Therapie entwickeln können“, kommentiert Erstautor Zu-Lin Chen die Studienergebnisse.
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