Politik

Gesetzliche Regelung zu anonymer Geburt und Babyklappen geplant

  • Freitag, 20. Januar 2012
Babyklappe250_dpa
dpa

Hannover – Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will anonyme Geburten und Babyklappen, in denen Säuglinge abgegeben werden können, erstmals gesetzlich regeln. „Wir befinden uns in einer rechtlichen Grauzone“, sagte Schröder der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom Freitag. Ihr Ziel sei, einen rechtlichen Rahmen für eine so genannte vertrauliche Geburt zu schaffen. Das Gesetz solle den Müttern für eine gewisse Dauer die Anonymität der Daten garantieren.

Nach Schröders Vorstellungen sollte die Herkunft des Kindes erst nach einer Frist von etwa zehn Jahren veröffentlicht werden, „damit die Kinder ab einem gewissen Alter die Chance haben, ihre eigene Identität festzustellen“. Bundesweit ist derzeit in etwa 130 Kliniken eine anonyme Geburt möglich; zudem gibt es etwa hundert Babyklappen.

Ein Verbot der bestehenden Babyklappen schloss Schröder aus. „Wir sind über jedes Kind glücklich, das durch eine Babyklappe gerettet wird“, sagte sie. Ziel der Gesetzesinitiative sei es aber, sich stärker den Müttern zuzuwenden, die sich in einer schweren Krise befinden. „Ich möchte die Frauen gewinnen, ihr Kind in einem Krankenhaus zur Welt zu bringen.“ Der Kontakt biete die Chance, den Frauen persönliche Hilfsangebote zu machen.

Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erarbeitet wurde, kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass seit 1999 fast 1000 Kinder in Babyklappen abgelegt oder in Kliniken anonym geboren wurden. Die Mehrzahl sei in Adoptivfamilien vermittelt worden.

Die Autoren der Studie wiesen allerdings auch darauf hin, dass Babymorde durch solche Einrichtungen nicht unbedingt verhindert würden.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung