Gesunde Ernährung: Bildung ist der Schlüssel

Berlin – Die Frage nach gesunder Ernährung muss nach Worten von Wissenschaftlern im Bildungsbereich stärker berücksichtigt werden. Verbraucherbildung müsse in Schulen und Universitäten verankert werden, sagte der Kieler Philosoph Ludger Heidbrink gestern bei der digitalen Jahrestagung des Deutschen Ethikrats.
Auch Familien müssten in die Lage versetzt werden, Kindern eine gesunde Ernährung nahezubringen. Dies sei ein entscheidender Hebel, um eigenverantwortliches Handeln in Gang zu setzen, betonte Heidbrink.
Der Linzer Philosoph Thomas Mohrs bezeichnete Bildung als entscheidenden Schlüssel, um im Bereich der Ernährung künftig Veränderungen zu erzielen. Er verwies auf Studien, nach denen die ersten drei Lebensjahre enorme Bedeutung für die Esskultur haben. Er forderte zudem, „Ernährungslehre und Kochen“ als Schulfach zu etablieren.
Die Grünen-Politikerin Renate Künast sprach von einer strukturellen Aufgabe. Es reiche nicht, zu fragen, was Einzelpersonen in ihren Einkaufswagen packten. Heute sei die die Lebensmittelproduktion darauf ausgerichtet, mit möglichst billigen Rohstoffen möglichst schnell möglichst viel zu produzieren. Dabei gelte es, die Ernährungssicherheit weltweit zu garantieren – und jetzt zu handeln.
Konkret forderte die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin, Gemeinschaftsverpflegung zu verändern, etwa in Kindergärten, Schulen, Kantinen und Seniorenresidenzen. Dort müsse der Anteil an Bio-Nahrungsmitteln erhöht werden.
Darüber hinaus brauche es eine klare Kennzeichnung von Nahrungsmitteln, strengere Vereinbarungen für Werbung und verbindliche Reduktionsziele bei hochverarbeiteten Lebensmitteln. Der Ethikrat tagte zum Thema „Wohl bekomms! Dimensionen der Ernährungsverantwortung“.
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