Gesundheitsämter: Kinderärzte für Ausbau der Kinder- und Jugendgesundheitsdienste

Berlin – Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) macht sich dafür stark, beim Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) im Rahmen des ÖGD-Paktes insbesondere die Kinder- und Jugendgesundheitsdienste zu stärken.
„Die ersten Lebensjahre bis zum Schulbeginn entscheiden über lebenslange Chancen von Gesundheit, Bildung und Resilienz gegenüber psychosozialen Belastungen“, erklärte Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der DAKJ. Die Pandemie habe die unterschiedlichen Startbedingungen und Bildungschancen der Kinder aus weniger privilegierten Schichten verschärft.
Ein Grund dafür war laut DAKJ, dass die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendgesundheitsdienste in den vergangenen eineinhalb Jahren nahezu vollständig für pandemiebezogene Aufgaben herangezogen worden seien.
Auch der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) hatte zuletzt berichtet, dass in diesem Jahr die ärztliche Untersuchung für viele Schulanfänger voraussichtlich ausfallen. Auch im vergangenen Jahr konnten wegen der Coronapandemie und aufgrund Personalmangels viele Schuleingangsuntersuchungen nicht oder nur mit erheblichen Verzögerungen stattfinden.
„Die Schuleingangsuntersuchungen sind ein wichtiges Instrument, um zu erkennen, wo Kinder Förderung und Familien Hilfe benötigen. Fallen sie aus, trifft das besonders jene, die sozial sowieso schon benachteiligt sind“, sagte die Vorsitzende des BVÖGD, Ute Teichert.
„Um diesen negativen Auswirkungen der Pandemiebekämpfung auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, bedarf es rasch großer gemeinsamer Anstrengungen, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen,“ erklärte Huppertz.
Dazu gehörten unter anderem eine zielgruppenbezogene Begleitung, eine aufsuchende Betreuung und Gesundheitsförderung sowie Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen in den Gemeinschaftseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit diesen.
„Anspruchsvolle sozialpädiatrische Aufgaben müssen zudem Wertschätzung und eine Gratifikation erfahren, die den Tarifen im Gesundheitsversorgungssystem angeglichen sind“, fordert der DAKJ.
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