Vermischtes

Gesundheitsberufe: Studie untersucht Mobilität zwischen europäischen Ländern

  • Mittwoch, 22. Juli 2020
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Wien – In einer Reihe europäischer Länder geht eine hohe Dichte an Absolventen einer Ausbildung im Bereich des Gesundheitswesens mit einer geringen Dichte von Beschäftig­ten im Gesundheitswesen einher. Dieses Muster könne durch die grenzüberschreitende Mobilität von Angehörigen der Gesundheitsberufe erklärt werden, sagt eine Analyse des Wie­ner Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw).

Laut der Studie sind insbesondere in der Slowakei, in Ungarn, Kroatien und Rumänien die Zahlen der Absolventen – sowohl bei Ärzten als auch bei Pflegekräften – höher als im Durchschnitt der Europäischen Union (EU). Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften im Ge­sund­heitswesen liegt in diesen Ländern jedoch unter dem EU-Durchschnitt.

Der demografische Wandel in Gesamteuropa führe perspektivisch sowohl zu einer noch höheren Nachfrage nach medizinischen Leistungen als auch zu einer Ruhestandswelle auf der Versorgungsseite, sagte Studienautorin Isilda Mara.

Dies bestätigt auch die aktuelle Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK). Demnach hatten im Jahr 2019 von allen berufstätigen Ärzten acht Prozent bereits das 65. Lebens­jahr vollendet. Weitere zwölf Prozent waren zum Stichtag schon zwischen 60 und 65 Jahre alt. Rund 20 Prozent der in Deutschland berufstätigen Ärzte werden also voraus­sichtlich bald aus dem Berufsleben ausscheiden.

Darüber hinaus sind aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge in den 1950er- und 1960er-Jahren überproportional viele Ärzte zwischen 50 und 60 Jahren alt. Sie werden zeitgleich mit vielen gleichaltrigen Mitbürgern in den Ruhestand gehen. Die Zahl der in Deutsch­land gemeldeten ausländischen Ärzte stieg laut BÄK im Jahr 2019 um rund sieben Pro­zent (plus 3.800) auf 58.168.

Um die Mobilität von Angehörigen der Gesundheitsberufe sowohl für die Empfangs- als auch für die Entsendeländer vorteilhaft zu gestalten, so Mara, sollte eine bessere Koordi­nie­rung und Reglementierung auf EU-Ebene stattfinden.

Denkbar seien etwa internationale Austauschprogramme, die eher eine kurzfristige oder zirkuläre als eine langfristige oder dauerhafte Migration unter Angehörigen der Gesund­heitsberufe fördern.

Zudem sollten politische Maßnahmen getroffen werden, um für höhere Absolventen­zah­len in den nachgefragten Berufsfeldern zu sorgen. Nicht zuletzt die Coronapandemie ha­be gezeigt, dass nahezu alle EU-Länder personelle Schwächen in ihren Gesundheits­syste­men haben.

Die BÄK, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und auch Landesärztekammern hatten immer wieder den Ausbau der Medizinstudienplätze in Deutschland angemahnt.

aha

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