Gesundheitsministerium und KMG-Kliniken suchen ambulante Alternativen für Wittstock

Potsdam/Wittstock – Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) und die KMG-Kliniken wollen vor dem Hintergrund der für 2027 geplanten Schließung des KMG-Krankenhauses im brandenburgischen Wittstock (Kreis Ostprignitz-Ruppin) Alternativen für eine wohnortnahe medizinische Versorgung suchen.
Nach einem Gespräch Müllers mit Vertretern der KMG-Kliniken räumte aber auch das Potsdamer Gesundheitsministerium ein, dass die Klinik in Wittstock unter den Bedingungen der Krankenhausreform in ihrer bisherigen Form nicht weitergeführt werden kann.
„Der Standort Wittstock verfügt aktuell über zwei internistische Fachbereiche (Kardiologie und Gastroenterologie), erfüllt jedoch nicht die für einen Weiterbetrieb nötigen Voraussetzungen“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Insbesondere fehlten verwandte Leistungsgruppen und eine entsprechende Notfallversorgung.
Auch eine Einordnung als Sicherstellungskrankenhaus sei rechtlich nicht möglich. Mit dem Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) liege zudem der Referentenentwurf für die gesetzliche Weiterentwicklung der Reform vor.
Dieser sehe keine Sonderregelungen vor, die eine vollstationäre Weiterführung des Standorts Wittstock ermöglichen würden. Müller betonte jedoch, dass aus ihrer Sicht die wohnortnahe Versorgung weiter oberste Priorität habe. „Es gilt: Kein Rückzug stationärer Leistungen ohne gleichwertige Alternativen.“
Am Standort Wittstock müsse es eine „ambulante Brückenversorgung“ geben, die die medizinische Kontinuität sicherstelle. Dies gelte besonders im Übergang zur künftigen Versorgungsstruktur. Der KMG-Konzern hatte angekündigt, beide in Wittstock derzeit vorhandenen Stationen an sein Klinikum im 20 Kilometer entfernten Pritzwalk (Kreis Prignitz) verlagern zu wollen.
Mittlerweile sickern auch erste Details zur Zukunft der Versorgung in Wittstock durch: Die KMG Kliniken haben nach eigenen Angaben bereits Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) aufgenommen. Ziel sei die Einrichtung eines kardiologischen Kassensitzes in Wittstock, um vorhandene Ärztinnen und Ärzte zu halten und den Aufbau ambulanter Strukturen zu ermöglichen.
„Wir wollen uns auch weiterhin am Standort Wittstock engagieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KMG, Stefan Eschmann. „Aber wir können die Gesundheitsversorgung nicht alleine gestalten. Es braucht dafür verbindliche Partner und klare Rahmenbedingungen – etwa durch die Kassenärztliche Vereinigung.“
Müller forderte zudem die Einrichtung einer rund um die Uhr erreichbaren medizinischen Anlaufstelle, die Gewährleistung einer schnellen und sicheren Erstdiagnose sowie die verlässliche Notfallversorgung. Nähere Details sollen Anfang September bei einem „Runden Tisch“ in Wittstock besprochen werden.
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