Gesundheitsministerkonferenz wird verschoben

Berlin − Die diesjährige Konferenz der Gesundheitsminister der Länder (GMK) Mitte Juni fällt als persönliches Treffen der 16 Ressortchefs in Berlin aus. Die übliche GMK-Konferenz werde „nicht ersatzlos abgesagt, sondern lediglich verschoben“, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung auf Anfrage des Deutschen Ärzteblattes (DÄ) mit.
Die Konferenz soll demnach „zu einem späteren Zeitpunkt, voraussichtlich im Spätsommer oder Frühherbst, nachgeholt werden – gegebenenfalls als Videokonferenz.“ Zuvor war verlautet, die diesjährige Konferenz unter der amtierenden GMK-Vorsitzenden, der Berliner Senatorin Dilek Kalayci (SPD), falle ganz aus.
Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder besteht aus mehreren persönlichen Zusammenkünften von Ressortchefs und Staatsministern im Laufe eines Jahres. Der Vorsitz wechselt jährlich. 2020 ist Berlin an der Reihe, 2021 folgt Bayern.
Mehrere Landesministerien erklärten auf Anfrage des DÄ, dass die persönliche Konferenz derzeit nicht unbedingt nötig sei, da man sich wegen der Pandemie mehrfach wöchentlich per Telefonkonferenz abstimme. So finden oftmals montags, mittwochs und freitags Konferenzen unter der Leitung der Berliner Senatorin statt, heißt es.
Das Ministerium in NRW schreibt dazu: „Die Gesundheitsressorts der Länder und das BMG stehen in der aktuellen Lage im engen kontinuierlichen Austausch, um die Handlungsnotwendigkeiten der Pandemie abzustimmen und gemeinsame Maßnahmen zu vereinbaren.“
Die Berliner Senatsverwaltung schreibt auf Anfrage: „Auf Initiative und unter dem Vorsitz der GMK-Vorsitzenden, Senatorin Dilek Kalayci, finden seit März 2020 wöchentlich bis zu fünf Telefonschaltkonferenzen statt, an denen alle Landesministerinnen und -minister und auch der Bundesgesundheitsminister teilnehmen.“
Auf der GMK-Konferenz diskutieren die Länderressortchefs oftmals bis zu 30 verschiedene gesundheitspolitische Themen und richten ihre Beschlüsse und Forderungen an die Bundespolitik. An der zweitägigen Konferenz nimmt auch meist der Bundesgesundheitsminister teil.
Im vergangenen Jahr, als Sachsen turnusgemäß der Länderkonferenz vorsaß, waren beispielsweise die Digitalisierung und die Beteiligung der Länderwünsche sowie die Streichung des Schulgeldes für Pflegeberufe Hauptthemen.
Damals kündigte die Berliner Senatorin Kalayci an, sich in ihrem Vorsitzjahr den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen, die keinen Versicherungsschutz haben, adressieren zu wollen. Anfang des Jahres hatte Kalayci auch angekündigt, sie wolle sich mit den Auswirkungen des Klimawandel auf die Gesundheit der Menschen beschäftigen.
Die Themen der Länder seien noch auf einer Sitzung der Amtsleiter der Ministerien Anfang März in Berlin besprochen worden, heißt es aus Berlin. Um welche Themen es sich dabei handelt, ließen fast alle Landesministerien auf Nachfrage unbeantwortet. Aus NRW heiß es dazu: Die Bewältigung der Pandemie „hat gegenwärtig Priorität gegen über anderen gesundheitspolitischen Themen.“
Für Bayern erklärte Ministerin Melanie Huml (CSU) auf Anfrage: „Natürlich gibt es viele gesundheitspolitische Themen, die uns in Bayern bewegen.“ Speziell sei dies die Digitalisierung des Gesundheitswesens, die nicht nur in Pandemiezeiten eine Rolle spielten.
„Um das Gesundheitswesen bestmöglich für die Zukunft auszurichten, ist es mein Ziel die Telematikinfrastruktur und die darauf basierenden Anwendungen bestmöglich im Sinne aller Beteiligten zu gestalten und den bestmöglichen Datenschutz herzustellen“, so die Ministerin.
Dies sei ein wichtiges Thema, das auf der Konferenz eingebracht werden solle. Bayern hat, so heißt es aus dem Gesundheitsministerium in München, den Vorsitz der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie den Vorsitz des Beirates der Gematik übernommen. Bayern wird ebenso 2021 Vorsitzland der GMK werden.
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