Politik

Gesundheitssenatorin „entsetzt“ nach Bootsdemo in Berlin

  • Dienstag, 2. Juni 2020
Dilek Kalayci (SPD) /picture alliance, Kay Nietfeld
Dilek Kalayci (SPD) /picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Nach einer Demonstration auf dem Wasser mit Hunderten Booten trotz Corona­beschränkungen hat Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci scharfe Kritik geäußert. „Ich bin entsetzt über die Bilder vom Wochenende in Berlin. Party und Pandemie passt überhaupt nicht“, teilte die SPD-Politikerin heute mit.

Am Pfingstsonntag waren bei der Versammlung „Für die Kultur – Alle in einem Boot“ bis zu 400 Boote von der Spree über den Landwehrkanal nach Berlin-Kreuzberg gezogen. Die Veranstalter wollten nach eigenen Angaben auf die Bedrohung der Clubkultur aufmerk­sam machen, nachdem die Clubs seit Wochen nicht mehr öffnen dürfen.

„Ich habe Verständnis für die schwierige wirtschaftliche Lage der Clubs. Dafür gibt es finanzielle Hilfen. Aber das, was am Wochenende auf dem Landwehrkanal passierte, ist in Pandemiezeiten grob fahrlässig“, sagte Kalayci. „Ich habe es am Anfang der Pandemie gesagt und sage es heute, es ist nicht die Zeit für Partys. Das Virus ist nach wie vor da und eine Gefahr für die Gesundheit aller Menschen“, so die Gesundheitssenatorin.

Sie appelliere deshalb an die Vernunft der Club- und Partyfreunde. Die Partyszene und die Clubs seien in Berlin die Hotspots zu Beginn der Ausbreitung des Coronavirus gewe­sen. „Es war richtig und wichtig diese frühzeitig zu schließen, um die schnelle und un­kontrollierte Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern. Das ist uns in Berlin gelungen.“

Laut der Polizei hielten sich bis zu 1.500 Menschen jeweils auf dem Wasser und an Land auf. Im Polizeibericht hieß es, der Veranstalter habe die Versammlung „aufgrund der nicht eingehaltenen Abstände zueinander und von Beschwerden über zu laute Musik“ abge­brochen.

Seit heute gelten in Berlin weitere Lockerungen bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. So dürfen Kneipen und Bars wieder öffnen, genau wie Spielhallen, Spiel­banken, Wettbüros, Fitnessstudios und Tanzschulen.

„Ich appelliere an alle Berlinerinnen und Berliner: Riskieren wir nicht die erreichte Ein­dämmung des Virus“, sagte Kalayci. „Riskieren wir nicht aufs Gefährlichste unsere Ge­sund­heit und letztlich unsere Freiheiten, halten wir uns alle an Abstands- und Hygiene­regeln und tragen Mund-Nasen-Schutz.“

dpa

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