Politik

Gesundheitsstudie: Ministerium verteidigt Bargeld als Anreiz für Teilnahme

  • Freitag, 22. März 2024
/picture alliance, ZB, Sascha Steinach
/picture alliance, ZB, Sascha Steinach

Berlin – Derzeit lädt das Robert-Koch-Institut (RKI) 180.000 Bürger ein, an einer groß angeleg­ten Gesund­heitsstudie teilzunehmen. Der Einladung soll als Anreiz zum Mitmachen ein Fünf-Euro-Schein beiliegen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) verteidigte heute den Bargeldanreiz.

Für die Studie „Gesundheit in Deutschland“ sollen 30.000 Menschen gewonnen werden. Um diese Zahl schnell zu erreichen, seien rund 900.000 Euro für den Aufbau der Panelinfrastruktur kalkuliert, teilte das Mi­nisterium heute mit.

Die Mittel für die Anreize – sogenannte Incentives – seien aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll investiert. Das Vorgehen helfe unter anderem dabei, dass das Panel „Gesundheit in Deutschland“ zügig einsatzbereit sei und ausreichend Teilnehmende im Panel registriert seien.

Der Einsatz von Incentives zur Förderung der Studienteilnahme ist nach Angaben des BMG „gängige Praxis“. Eine Vielzahl von Studien habe gezeigt, dass deren Einsatz eine substantiell steigernde Wirkung auf die Teil­nahmequoten von Befragungen habe.

„Das nicht an Bedingungen geknüpfte, vorab bezahlte (Prepaid-)Incentive wurde gewählt, weil es nach Stand der Forschung von allen verfügbaren Incentives die besten Ergebnisse verspricht und damit in kurzer Zeit die geplante Zahl von 30.000 Teilnehmenden erreicht werden kann“, teilte das Ministerium mit.

In einem Pretest des RKI zur Studienreihe habe durch das Vorab-Bargeld-Incentive – im Vergleich zur Nicht­nutzung von Incentives – eine um 13 Prozentpunkte höhere Teilnahmequote erreicht werden können. Diese Effekte könnten nicht über einen Gutscheinversand erzielt werden.

RKI-Studienleiterin Julika Loss erläuterte beim rbb, dass die Teilnahme an solchen Studien nun einmal Zeit koste und dies berücksichtigt werden müsse.

Der rbb berichtete, in allen Einladungen werde nicht nur der Fünf-Euro-Schein stecken. Wer einen mitgesen­deten QR-Code nutze, um an der Studie teilzunehmen, bekomme weitere zehn Euro. Wer nichts tue, könne die fünf Euro behalten.

Lauterbach hatte im Februar gesagt, es gehe um belastbare Daten darüber, wie gesund die Bevölkerung wirk­lich sei. Das Fehlen einer repräsentativen Übersicht sei „ein gesundheitspolitischer Skandal“. Das RKI, die Bun­deszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Gesundheitsressort wollten das entsprechende Panel bis 2025 aufbauen.

An der Studie sollen in diesem Jahr 30.000 Menschen im Alter ab 16 Jahren freiwillig teilnehmen, wie die Ministeriumssprecherin sagte. Mittelfristig solle die Stichprobe auf bis zu 100.000 Teilnehmende vergrößert werden.

Seit Januar würden Schritt für Schritt Einladungen verschickt. Eingeladen würden die Menschen nach dem Zufallsprinzip. Über die geplante Plattform sollen sie dann wiederholt zu Themen rund um ihre Gesundheit befragt werden.

Der Bund der Steuerzahler kritisierte die Geldverschickung. „Weil öffentliche Mittel fließen, sind auf jeden Fall detaillierte Erklärungen fällig – solange sollte die Umfrage gestoppt werden“, sagte Präsident Reiner Holz­nagel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

dpa/may

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung