Vermischtes

Gesundheits­versorgung: Deutschland im US-Vergleich mit Vorteilen

  • Donnerstag, 1. Februar 2024
/lenets_tan, stock.adobe.com
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Berlin – In zehn von 15 wichtigen Sozialstandards schneidet Deutschland besser ab als die USA – auch bei der Gesundheitsversorgung. Das zeigt eine neue Untersuchung von Jan Priewe, die vom Institut für Makro­ökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung unterstützt wurde. Die Studie ist auf der Webseite des Instituts verfügbar.

Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf liegen die USA laut der Analyse vorn: Rechnet man mit Kaufkraft­paritäten statt dem Wechselkurs, liegt der US-Vorsprung beim BIP pro Kopf laut der Studie bei 21 Prozent, was ungefähr dem durchschnittlichen Abstand der vergangenen Jahrzehnte entspricht.

Die Studie relativiert diesen Vorsprung allerdings – Priewe greift in seiner Untersuchung neue ökonomische Ansätze auf, Wohlstand nach einem breiteren, realistischeren Konzept zu messen, als es das BIP alleine kann.

Er hat daher 80 Indikatoren aus dem Jahr 2022 ausgewertet. Diese beziehen sich auf 15 unterschiedliche Themen von Löhnen über Einkommensverteilung, Lebenserwartung bis Wohnen und Zeitsouveränität.

Deutschland hat nach seinen Ergebnissen in zehn der untersuchten Bereiche die Nase vorn. Besonders groß ist der Vorsprung in Sachen Umwelt, Gesundheit, Sicherheit, Work-Life-Balance und Gleichstellung. Die Ver­einigten Staaten liegen bei Haushaltseinkommen und Konsum vorn – aber dies hat laut Priewe vor allem mit der längeren Jahresarbeitszeit zu tun.

Im Bereich Gesundheit steht Deutschland laut Studie in fast jeder Hinsicht besser da. Obwohl die Ausgaben im Verhältnis zum BIP in den USA höher sind, gibt es dort unter anderem eine geringere Lebenserwartung, weniger Ärztinnen und Ärzte und weniger Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner.

Ähnlich schlecht schneiden die Vereinigten Staaten in den Bereichen Umwelt und Sicherheit ab: Die Treib­haus­gasemissionen pro Kopf seien etwa doppelt so hoch wie in Deutschland, der Anteil der Erneuerbaren an der Energieproduktion nur halb so hoch. Die Zahl der Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohnern sei mehr als achtmal so hoch, ebenso die Zahl der Inhaftierten.

Bei der inneren Sicherheit rangieren die USA international auf Platz 155, das ist neben Russland, Deutschland liegt auf Platz 43. Hier sind die Unterschiede zwischen den beiden Ländern am größten. Sollte sich Deutsch­land weiter in Richtung des liberalen US-Kapitalismus entwickeln, habe es viel zu verlieren, so die Auffassung des Forschers.

hil

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