Gewalt gegen Ärzte: Hartmannbund ermahnt Klinikleitungen

Berlin – Der Hartmannbund (HB) hat die Klinikleitungen dazu aufgerufen, sich stärker gegen gewalttätige Übergriffe zu engagieren.
„Die Gewalt in Notaufnahmen aber auch auf den Stationen hat in den letzten Jahren ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Ärztinnen und Ärzte sowie ihre Teams sind immer öfter verbalen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt“, sagte Volker Harth, Vorsitzender des Arbeitskreises Gesundheitsdienste im HB.
Die Folgen reichten von körperlichen Verletzungen bis hin zu psychischen Belastungen wie Angstzuständen und Depressionen. Harth betonte, Klinikleitungen trügen eine klare Verantwortung für den Schutz ihrer Mitarbeitenden. „Arbeitsschutz darf nicht bei ergonomischen Stühlen enden – er muss auch psychische und physische Sicherheit umfassen. Arbeitsschutz ist Pflicht, auch bei Gewaltprävention“, so der Arbeitsmediziner.
Nach dem Arbeitsschutzgesetz sind Klinikleitungen als Arbeitgeber verpflichtet, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten zu ergreifen. Dazu zählen laut dem HB auch Schutz- und Präventionskonzepte gegen Gewalt am Arbeitsplatz.
Dennoch zeigten Studien, dass viele Kliniken bislang nur auf schwerwiegende Vorfälle reagierten – etwa durch das Hinzuziehen von Sicherheitspersonal. Alltägliche Gewaltsituationen blieben hingegen häufig unbeachtet. Bei den Mitarbeitenden könne so der Eindruck entstehen, dass Übergriffe stillschweigend toleriert würden.
Der HB fordert ein verbindliches Vorgehen: Alle medizinischen Einrichtungen sollen Präventionskonzepte entwickeln und regelmäßig Schulungen zu Deeskalation und Selbstschutz anbieten. Gewaltvorfälle sollen zudem niedrigschwellig gemeldet und erfasst werden, damit sie nicht im Verborgenen bleiben.
„Es ist Zeit, dass Klinikleitungen ihrer Verantwortung im Arbeitsschutz gerecht werden und so auf Grundlage staatlicher Regelungen das Schutzniveau von Beschäftigten im Gesundheitswesen erhöhen“, so Harth.
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