Gewichtsschwankungen verstärken kardiale Risiken in Lipidstudie

New York – Starke Fluktuationen des Körpergewichts erhöhen bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit offenbar das Risiko auf einen Herzinfarkt und einen vorzeitigen Tod. Dies kam in der Post-hoc-Analyse einer randomisierten klinischen Studie heraus, die jetzt im New England Journal of Medicine (2017; 376: 1332–134) publiziert wurde.
Die „Treating to New Targets“-Studie hatte zwischen 1998 und 2004 den Nutzen einer intensivierten cholesterinsenkenden Therapie auf die Prognose von Patienten mit koronarer Herzkrankheit untersucht. Die 10.001 Teilnehmer der Studie hatten im Verlauf der 4,7-jährigen Therapie regelmäßig mehrfach ihr Körpergewicht bestimmt. Sripal Bangalore vom Langone Medical Center der Universität New York hat die Fluktuationen im Körpergewicht mit den Endpunkten der damaligen Studie in Beziehung gesetzt.
Ergebnis: Im obersten Quintil, wo das Körpergewicht im Verlauf der Studie median um 3,9 Kilogramm geschwankt hatte, kam es zu 64 Prozent häufiger zu neuen koronaren Ereignissen und zu 117 Prozent häufiger zu einem Herzinfarkt. Das Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses war um 85 Prozent erhöht, und die Zahl der Todesfälle war um 124 Prozent höher als im Quintil mit den geringsten Gewichtsschwankungen. Auch die Zahl der Neudiagnosen am Typ-2-Diabetes war um 78 Prozent erhöht, wie Bangalore herausfand.
Wie immer in Beobachtungsstudien, zu denen auch die Post-Hoc-Analyse einer randomisierten klinischen Therapiestudie gehört, kann von einer Assoziation nicht zwingend auf eine Kausalität geschlossen werden. Es bleibt denkbar, dass andere Faktoren für das erhöhte Risiko verantwortlich sind.
Auch eine reverse Kausalität, nach der die Gewichtsschwankungen Folge einer sich anbahnenden Gesundheitskrise wären, lässt sich nicht zwingend ausschließen. Die Studie hatte jedoch Patienten mit einer Herzinsuffizienz, bei denen es aufgrund der Wassereinlagerungen häufig zu Gewichtsschwankungen kommt, von der Teilnahme ausgeschlossen.
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