Gewichtsverlust im Alter erhöht Demenzrisiko
Rochester – Menschen über 70 Jahren, die Gewicht verlieren, könnten ein erhöhtes Risiko für kognitive Einschränkungen haben. Die Forscher der Mayo Clinic um Rosebud Roberts berichten in Neurology (doi: 10.1001/jamaneurol.2015.4756).
Milde kognitive Einschränkungen im Alter sind eine Risikofaktor für eine fortschreitende Demenz. Sie sind gekennzeichnet durch subjektive Gedächtniseinschränkungen, die in aller Regel auch dem Umfeld auffallen. Die Forscher berichten, dass pro Jahr rund fünf bis 15 Prozent der Betroffenen an einer manifesten Demenz erkranken. Der Zusammenhang zwischen Veränderungen des Körpergewichts und der kognitiven Leistung wurde laut der Forscher bereits in einigen Studien untersucht. Bisher sind die Ergebnisse jedoch widersprüchlich. Falls ein kausaler Zusammenhang zwischen Gewichtsabnahme und kognitiver Funktion besteht, wäre dies ein interessanter Ansatz für Interventionsstrategien.
Die Arbeitsgruppe untersuchte Teilnehmer der Mayo Clinic Study of Aging von 2004. Die Patienten waren älter als 70 Jahre alt. Aus früheren Patientendaten rekonstruierten die Forscher das ehemalige Gewicht der Patienten, das sie im Alter zwischen 45 und 60 Jahren hatten.
Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit hatten 524 der 1.895 Patienten eine milde kognitive Einschränkung entwickelt. Es zeigte sich, dass die Betroffenen eine schnellere Gewichtsabnahme zeigten als die Vergleichsgruppe (2kg versus 1,2kg Gewichtsverlust pro Dekade).
Andersherum zeigte sich auch eine Korrelation zwischen Gewichtsabnahme und dem Risiko, an einer milden kognitiven Beeinträchtigung zu erkranken. Unter Adjustierung von Geschlecht, Bildung und genetischer Prädispostion (ApoE-Allel) erhöhte sich pro fünf zusätzlichen Kilo Gewichtsverlust das Risiko um 24 Prozent. Ein Gewichtsverlust im hohen Alter könnte ein Marker für das Demenzrisiko sein. Ob sich jedoch durch Interventionen zur Gewichtsstabilisierung das Demenzrisiko senken lässt, bleibt im Rahmen der Studie offen.
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