Großbritannien vor Krise in der Altenpflege

London – In den nächsten acht Jahren wird sich in Großbritannien der Bedarf an Pflegeplätzen in britischen Altenheimen verdoppeln. Dann seien 71.000 zusätzliche Betten notwendig, heißt es in der Studie der Newcastle University, über die britische Medien heute berichteten.
Demnach wird es im Jahr 2025 schätzungsweise 353.000 Menschen mehr im Land geben, die über 65 Jahre alt sind. Die wachsende Lebenserwartung der Bevölkerung überschneide sich zudem mit einem rapiden Anstieg der Zahl erkrankter älterer Menschen, die in ihren letzten Lebensjahren für längere Zeit „sehr abhängig“ von Pflegepersonen seien.
Nachhaltiges Betreuungssystem gefordert
Die Autoren der Studie verweisen darauf, dass der Zeitraum, in dem ältere Menschen Pflegeleistungen in Anspruch nähmen, sich bereits in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt habe. Auch hier sei ein weiterer Anstieg zu erwarten. Der könne zur Verschlechterung der „aktuellen Krise des Pflegesystems beitragen“, hieß es.
Die Erkenntnisse der Forscher seien „ein weiterer Beweis dafür“, dass die Regierung „dringend handeln muss“, sagte Janet Morrison, Vorstandsvorsitzende von Independent Age, einer Wohlfahrtsorganisation, die sich um ältere Menschen kümmert. Morrison forderte ein „nachhaltiges Betreuungssystem“, das die Finanzierung von Altenpflege grundlegend neu regele.
Sollte die Regierung nicht handeln, würden ältere Menschen künftig vor einem „furchterregenden Szenario“ stehen, warnte auch Sir Andrew Dilnot. Der Regierungsberater und frühere Leiter einer Pflegekommission forderte, die Regierung müsse die nötigen Ausgaben „beträchtlich und rasch“ erhöhen.
Laut Medienangaben lebten im Jahr 2016 schätzungsweise 460.000 Menschen in britischen Altenheimen. 1,3 Millionen Briten sind über 65 Jahre alt. Zudem stehe jedes sechste Altenheim in Großbritannien am Rande der Insolvenz, hieß es in einem Bericht von vorgestern.
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