Ausland

Große Mehrheit in San Marino für Legalisierung von Abtreibungen

  • Montag, 27. September 2021
Eine Frau gibt in einem Wahllokal bei einem Referendum über das Recht zum Schwangerschaftsabbruch ihre Stimme ab. Das winzige San Marino ist eines der letzten Länder in Europa, das Abtreibung unter allen Umständen verbietet. /picture alliance, AP, Antonio Calanni
Eine Frau gibt in einem Wahllokal bei einem Referendum über das Recht zum Schwangerschaftsabbruch ihre Stimme ab. Das winzige San Marino ist eines der letzten Länder in Europa, das Abtreibung unter allen Umständen verbietet. /picture alliance, AP, Antonio Calanni

Rom – In San Marino haben sich die Wähler gestern bei einem historischen Referendum klar für die Legali­sierung von Abtreibungen ausgesprochen. 77,28 Prozent der Wähler in dem stark katholisch ge­präg­ten Zwergstaat stimmten dafür, Frauen die Möglichkeit eines Abbruchs bis zur zwölften Schwanger­schafts­woche zu eröffnen, wie das Endergebnis der Abstimmung gestern ergab.

Dem Referendum zufolge sollen Frauen auch über die zwölfte Schwangerschaftswoche hinaus abtreiben dürfen, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist oder wenn Missbildungen am Foetus festgestellt wur­den, wodurch die Frau physisch oder psychisch gefährdet sein könnte.

San Marino, das bei Touristen sehr beliebt ist, liegt im Gebirge mitten in Italien. Zusammen mit Malta, An­dor­ra und Vatikanstadt ist es einer der letzten Staaten in Europa, in dem Abtreibungen komplett verbo­ten sind – auch im Falle von Vergewaltigungen oder Inzest.

Die Verfechterinnen des bindenden Referendums forderten nun rasche gesetzliche Schritte, um das Er­geb­­nis der Abstimmung umzusetzen. Derzeit drohen Frauen bei Abtreibungen in San Marino bis zu drei Jahre Gefängnis, ausführenden Ärzten sogar bis zu sechs Jahre Haft. Verurteilt wurde deshalb aber bisher nie­mand: Wenn Frauen abtreiben lassen wollen, fahren sie meist einfach nach Italien.

Bei der Abstimmung waren 35.000 Menschen wahlberechtigt, ein Drittel von ihnen lebt im Ausland. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 41 Prozent, wie aus den Zahlen des Innenministeriums hervorging.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung