Vermischtes

Große regionale Unterschiede bei Zahl von Rettungseinsätzen

  • Mittwoch, 9. Oktober 2024
/Christian Schwier, stock.adobe.com
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Berlin – Bei der Zahl der Rettungseinsätze gibt es bundesweit große regionale Unterschiede. Nach einer Ana­lyse der Barmer, lag Sachsen im Jahr 2022 mit 41,3 Notarzteinsätzen je tausend Einwohner bundesweit an der Spitze. Die niedrigste Rate hatte demnach Bremen mit 19,1 Rettungseinsätzen pro tausend Einwohner.

Die zweithöchste Rate an Rettungseinsätzen nach Sachsen wies demnach Thüringen auf (38,6), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (36,3), Sachsen-Anhalt (36,0), Brandenburg (32,2) und Bayern (30,2). Am unteren Ende der Liste finden sich Hamburg (22,0), Schleswig-Holstein (21,2), Niedersachsen (19,5) und schließlich Bremen.

Das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) untersuchte in Zusammenarbeit mit Christian Kara­giannidis, Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus, und dem Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen (Grüne) rund 1,4 Millionen Rettungsdiensteinsätze mit Personentransport von Barmer Versicherten im Jahr 2022.

Die Analyse zeigt auch erhebliche Unterschiede bei den Einsatzkosten. Die Spanne für einen Notarzteinsatz mit Rettungswagen bewegt sich zwischen durchschnittlich 660 Euro in Berlin und 1.530 Euro in Schleswig-Hol­stein. Dabei rückte der Rettungsdienst oft für dieselben Personen aus.

Etwa ein Drittel der Patienten nahmen 2022 demnach mehr als einmal den Rettungsdienst in Anspruch. Auf diese Gruppe entfielen etwa 65 Prozent aller Transporte, wobei die regionalen Anteile von rund 56 Prozent in Sachsen-Anhalt bis 81 Prozent in Berlin reichten.

Barmer-Chef Christoph Straub nannte die Reform des Rettungsdiensts „überfällig“. Die großen regionalen Unterschiede belegten, „dass das derzeitige System nicht effizient ist“. Der Bundestagsabgeordnete Dahmen betonte, die Notfallversorgung dürfe „nicht von der Postleitzahl abhängen“.

„Dass die medizinischen und finanziellen Ressourcen des Rettungsdiensts so unterschiedlich zum Einsatz kommen, ist angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und des Rechts auf Gleichheit der Lebens­verhältnisse nicht akzeptabel“, erklärte der Intensivmediziner Karagiannidis. Er ist auch Mitglied des Exper­tenrats Gesundheit und Resilienz.

Der Bundestag befasst sich heute Abend erstmals mit dem Gesetzentwurf der Regierung zur Reform der Not­fallver­sorgung. Damit sollen Kliniknotaufnahmen entlastet und die Zahl der verzichtbaren Notfalleinsätze reduziert werden.

afp

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