Politik

Grünenexperte Dahmen warnt vor Abkehr von Maskenpflicht

  • Freitag, 9. Dezember 2022
/Waler, stock.adobe.com
/Waler, stock.adobe.com

Berlin – Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, hat vor einer generellen Abschaf­fung der Maskenpflicht gewarnt. In den Sendern RTL und ntv verwies Dahmen heute Morgen auf die derzeit enorme Belastungssituation in Krankenhäusern nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen anderer Atem­wegserkrankungen. Bundesgesundheits­minister Karl Lauterbach (SPD) kritisierte unterschiedliche Regelungen dazu in den Bundesländern.

Dahmen kritisierte ausdrücklich die gestern in Kraft getretene Entscheidung Sachsen-Anhalts, die Masken­pflicht im öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen. „Ich glaube, es ist keine gute Idee“, sagte er. „Wir sind aktuell nicht in einer Situation, dass wir von Entspannung reden können, wenn wir auf das Gesundheitswesen schau­en.“

„Masken stellen weiterhin ein ganz wichtiges Instrument dar, um Infektionsketten kurz zu halten, die Infek­tions­dynamik rauszunehmen und wirken auch bei all diesen unterschiedlichen Atemwegserkrankungen sehr effektiv“, betonte der Grünenpolitiker. „Wir sollten gerade für die kommende Wintersaison unbedingt noch an Masken im Innenraum festhalten“, verlangte er weiter.

Auch Lauterbach kritisierte Bundesländer, die die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und die Isola­ti­ons­pflicht abgeschafft haben. Neben Sachsen-Anhalt hat auch Bayern das Aus für die Maskenpflicht im ÖPNV beschlossen, was morgen wirksam wird. In einigen weiteren Bundesländern steht eine Entscheidung noch aus.

„Das verwirrt die Bürger“, sagte Lauterbach RTL und ntv zu dem dadurch entstehenden Flickenteppich. Er fän­de es nicht beeindruckend, wenn Länder die Gesetze, die sie im Bund selbst mitbeschlossen hätten, nicht mehr umsetzten.

„Ich sehe auch keine Notwendigkeit, jetzt die Isolation aufzuheben oder zu lockern, wo die Krankenhäuser voll sind“, sagte auch Lauterbach vor allem mit Blick auf volle Kinderstationen. „Da sollte man doch ein biss­chen Rücksicht aufeinander nehmen“, verlangte auch der Gesundheitsminister.

Der Trend bei den Coronainfektionszahlen geht unterdessen weiter nach oben. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) heute Morgen mitteilte lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Ein­wohner mit bundesweit nun 219,9 erneut über dem Wert des Vortages. Zudem wurden 167 neue Todesfälle von Coronainfizierten innerhalb eines Tages registriert.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung