Grüner Star: Jugendliche häufiger betroffen, als bisher angenommen
Köln – Glaukome kommen bei Jugendlichen häufiger vor, als bisher vermutet. So lautet ein wichtiges Ergebnis der Gutenberg-Gesundheitsstudie, die Susanne Marx-Gross und ihre Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes vorstellen (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 204–10).
Bei der Gutenberg-Gesundheitsstudie handelt es sich um eine populationsbasierte Kohortenstudie mit 15.010 Teilnehmern im Alter von 35–74 Jahren. Um die Prävalenz des Glaukoms im Kindes- und Jugendalter zu bestimmen, erfragten die Forscher – neben der Glaukomdiagnose, -operationen und -medikation – auch das Alter der Probanden bei Diagnosestellung. Entsprechend dem Erkrankungsalter unterschieden die Autoren vier Gruppen: Patienten mit kongenitalem (< 2 Jahre), juvenilem (2–17 Jahre), spätjuvenilem (18–39 Jahre) und frühadultem Glaukom (40–44 Jahre).
Insgesamt identifizierte das Forscherteam 352 Personen mit einem Glaukom. Davon konnten 303 Fälle in die verschiedenen Gruppen eingeteilt werden. Die Prävalenz juveniler Glaukome lag bei 1:10.000. Für die im jungen Erwachsenenalter erkrankten Patienten (spätjuvenile Glaukome) erhöhte sich der Wert um mehr als das Zehnfache auf 1:625.
Bisherige Angaben zur Prävalenz des juvenilen Glaukoms basierten lediglich auf Schätzungen und gingen von einem Wert von 1:44.000 aus. Die Ergebnisse der Gutenberg-Gesundheitsstudie deuten darauf hin, dass die Krankheitslast deutlich höher ist, als bisher angenommen.
Das juvenile Glaukom gleicht im Verlauf dem eines Erwachsenen, wobei der Beginn der Erkrankung vor dem 20. Lebensjahr liegt. Behandelt wird die häufig vererbte Krankheit meist wie ein chronisches Offenwinkelglaukom eines Erwachsenen.
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