Grundprinzipien eines verantwortungsvollen Einsatzes von künstlicher Intelligenz in der Augenheilkunde

Düsseldorf/München – Künstliche Intelligenz (KI) wird auch in der Augenheilkunde immer wichtiger. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) haben daher eine Stellungnahme zu den ethischen Aspekten von KI in der Augenheilkunde vorgelegt.
Ziel ist es, Standards für die Entwicklung, Zulassung und Implementierung von KI-Anwendungen zu setzen, die ärztliche Entscheidungen unterstützen und gleichzeitig den Schutz der Patientenrechte sicherstellen.
„Die rasante Entwicklung von KI-Systemen bietet großes Potenzial für die Augenheilkunde, sei es bei der Bildanalyse, der Diagnostik oder der Planung von Therapien“, erläuterte DOG-Generalsekretär Claus Cursiefen.
Die Verantwortung für Diagnosen und Therapien müsse aber stets bei den Ärzten liegen. Während KI-Systeme Muster erkennen und präzise Analysen liefern könnten, bleibe es Aufgabe der Behandelnden, diese Ergebnisse im Kontext der individuellen Patientensituation zu bewerten.
DOG und BVA fordern in ihrer Stellungnahme, KI-Systeme dürften keine Gruppen benachteiligen. Dazu müssen Trainingsdaten divers und repräsentativ sein.
Wichtig sei auch die Transparenz: Es müsse deutlich sein, wie und welche Daten ein KI-System verarbeitet und gegebenenfalls weiterleitet. Der Datenschutz müsse immer gewährleistet sein. KI-Entscheidungen müssten nachvollziehbar sein, insbesondere bei Therapieempfehlungen, betonen die Verbände. Insgesamt dürfe KI die Ärzte nicht ersetzen, sondern nur unterstützen.
Zudem fordern DOG und BVA klare Regeln für die Zulassung und Implementierung von KI-Systemen. „KI als innovative Technologie muss sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Ärztinnen und Ärzte Vorteile bringen“, sagte Daniel Pleger, Erster Vorsitzender des BVA. Dazu gehöre auch eine „vernünftige Gegenfinanzierung der Krankenkassen“.
Laut DOG und BVA kann KI die Augenheilkunde nachhaltig verändern. „Mit klar definierten ethischen Leitlinien kann dieser Wandel eindeutig zum Wohle der Patientinnen und Patienten gestaltet werden“, so Cursiefen. Beispielsweise, indem mehr Zeit für die sprechende Medizin bleibe und der Fachkräftemangel abgefedert werde, so der DOG-Generalsekretär.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: