Guterres drängt auf Fahrplan für den Klimaschutz

Nairobi – UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat auf dem ersten Afrika-Klimagipfel mehr Klimagerechtigkeit gefordert. Es benötige „Quantensprünge“, um die Erderwärmung zu bremsen, sagte Guterres heute in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.
Dies sei nur möglich, wenn „die größten Umweltsünder die Führung übernehmen“, betonte er mit Hinweis auf die G20-Länder, die für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich seien. Industrieländer müssten einen „klaren und glaubwürdigen Fahrplan“ für den Kohleausstieg erstellen und ihre Finanzierung für Klimaanpassung verdoppeln, sagte Guterres. Bis 2040 sollten Industrieländer ihre Nettoemissionen an Kohlendioxid auf null reduzieren, während Schwellenländer dies bis 2050 erreichen sollten.
Zum ersten Mal findet ein Klimagipfel statt, bei dem es in erster Linie um Afrika geht. Der Kontinent leidet stark unter den Folgen der Klimakrise, trägt aber vergleichsweise wenig zu den klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bei.
An dem dreitägigen Spitzentreffen nehmen bis zum morgigen Mittwoch afrikanische Staatschefs sowie Vertreter der Vereinten Nationen, von Regierungen aus anderen Regionen der Welt, Nichtregierungsorganisationen und aus der Privatwirtschaft teil.
Guterres forderte eine „Kurskorrektur“ des globalen Finanzsystems, um die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen und dabei nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. „Das bedeutet ein internationales Finanzsystem, das in der Lage ist, einen wirksamen Schuldenerlassmechanismus bereitzustellen, das Zahlungsaussetzungen, längere Kreditlaufzeiten und niedrigere Zinssätze unterstützt“, so Guterres. Entwicklungsländer bräuchten die Möglichkeit, private Finanzmittel in großem Umfang zu erschwinglichen Konditionen zu nutzen.
Die Europäische Union (EU) will sich unterdessen an die Seite Afrikas stellen. Das signalisierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute beim ersten Afrika-Klimagipfel in Nairobi. Sie wolle den afrikanischen Staaten das Angebot Europas nahebringen, Verbündeter auf der COP28 zu sein „und mit Ihnen bei allen Themen auf der dortigen Tagesordnung zusammenzuarbeiten“, sagte von der Leyen.
Es gelte sicherzustellen, dass Afrikas Stimme gehört werde und dass Afrikas wichtige Anliegen – als eines Kontinents, der besonders massiv vom Klimawandel betroffen seien – gebührend berücksichtigt würden.
Die Partnerschaft zwischen Afrika und Europa bringe Vorteile für beide Kontinente und die Welt. Vor allem die Diskussion über Klimafinanzierung sei wichtig, öffentliche Mittel reichten für den ökologischen Wandel nicht aus, sagte die Kommissionspräsidentin.
Es müsse daher darum gehen, wie private Investitionenen für Afrika mobilisiert werden können. Darüber hinaus sei es wichtig, über eine CO2-Bepreisung und die Festlegung globaler Ziele für die Energiewende zu sprechen.
Afrika brauche für den Klimaschutz „massive Investitionen“, sagte von der Leyen. „Und Europa will der Partner sein, der diese Investitionslücke schließt.“ Über ihre Initiative Global Gateway will die EU im Zeitraum 2021 bis 2027 rund 150 Milliarden Euro für Investitionen in Afrika mobilisieren. Die Weltklimakonferenz COP28 findet vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai statt.
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