Ärzteschaft

Gynäkologie­verbände wollen mehr Engagement gegen den Klimawandel

  • Montag, 11. März 2024
/vetre, stock.adobe.com
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München – Mehr Engagement gegen den Klimawandel fordern verschiedene gynäkologische Fachverbände in einem neuen Positionspapier mit dem Titel „Klimakrise – was jetzt für Geburtshilfe und Frauengesundheit in Deutschland zu tun ist“. Das Positionspapier stützt sich auf Erkenntnisse der Wissenschaft, die aufzeigen, welchen Einfluss die globale Erwärmung auf Frauen und Kinder hat, insbesondere auf Schwangere und ihre Ungeborenen.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), der Deutsche Hebammenverband, die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM), die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM) und andere unterstützen das Positionspapier.

„Die Umwelt- und Klimakrise ist die größte Bedrohung für unsere Gesundheit im 21. Jahrhundert, die Menschen weltweit in unterschiedlichem Ausmaß betrifft“, heißt es darin. Frauen und Kinder seien aufgrund ihrer biologischen und sozio-ökonomischen Merkmale besonders gegenüber klimawandelbedingten Auswirkungen gefährdet. „Für die Reproduktionsfähigkeit, für Schwangerschaft, Geburt und Neonatalperiode spielen ein intaktes Ökosystem, Zugang zu klimaresilienten Gesundheitssystemen und funktionierender Infrastruktur sowie stabile und soziale Systeme eine entscheidende Rolle“, so die Autorengruppe des Papiers.

Schwangere, Neugeborene und Kleinkinder seien zum Beispiel aufgrund eingeschränkter Anpassungsmöglichkeiten besonders vulnerable Gruppen für die Folgen von Hitzestress und Dehydrierung. „Es ist weltweit wissenschaftlich belegt, dass durch Hitzestress und Feinstaubbelastung aus Verbrennung fossiler Energieträger und immer größeren Waldbränden Schwangerschaftskomplikationen wie Tot- und Frühgeburten sowie Plazentationsstörungen mit fetaler Wachstumsrestriktion häufiger auftreten“, heißt es in dem Papier.

Wichtig sei, das Gesundheitssystem in die Lage zu versetzen, die in den nächsten Jahren stark ansteigenden Gesundheitseffekte der Klimakrise aufzufangen und den damit zusammenhängenden erhöhten Anforderungen gerecht zu werden. Wichtig sei dazu unter anderem, die Prävention von Erkrankungen zu stärken.

Es geht den Verbänden aber nicht nur um eine Adaptation an die Klimakrise, sondern auch darum, deren Ursachen zu bekämpfen, unter anderem, indem Gesundheitseinrichtungen die CO2-Emissionen senken und die Versorgung nachhaltiger gestalten.

Praxen seien mit Blick auf Räumlichkeiten, Energie- und Wasserverbrauch, Abfallvermeidung und -entsorgung sowie Nachhaltigkeitsaspekten bei Einkauf und Lieferketten oder auch bei der Verschreibung von Behandlungen mit sehr komplexen Handlungsfeldern konfrontiert.

„Ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit können Praxen nur dann zielführend nachkommen, wenn sie verlässlich unterstützt werden und geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess vorliegen“, betonte Markus Haist, Zweiter Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte.

hil

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