Medizin

Häufigkeit der Alopecia areata nimmt in den USA zu

  • Freitag, 10. März 2023

Boston – Eine große Kohortenstudie gibt Auskunft über Prävalenz und Inzidenz der Alopecia areata und ihrer Unterformen in den USA. Die Forschenden berichten in JAMA Dermatology (2023; DOI: 10.1001/jamadermatol.2023.0002), dass diese Form des Haarverlusts mit zunehmender Häufigkeit auftrete, insbesondere bei Frauen.

Alopecia areata (AA) ist gekennzeichnet durch unregelmäßige kahle Stellen am Kopf, im Gesicht und selten auch am Körper. Kommt es zu einem Verlust aller Kopfhaare, spricht man von einer Alopecia totalis (AT). Ist die komplette Körperbehaarung betroffen, handelt es sich um eine Alopecia universalis (AU).

Erstautor Arash Mostaghimi vom Brigham and Women’s Hospital, Harvard University und seine Kollegen untersuchten in einer retrospektiven, populationsbasierten Kohortenstudie, wie häufig diese 3 Formen des Haarverlusts in den USA sind.

„Die Epidemiologie der AA in den USA ist unklar und wurde bislang nur aus älteren Studien extrapoliert, die auf bestimmte geographische Regionen oder klinische Situationen beschränkt waren, oder aus Studien, die auf Patientenangaben beruhten“, schreibt die Forschungsgruppe.

Daten stammen von großen Krankenversicherern

Die in die Studie eingeschlossen Patientinnen und Patienten stammen aus 2 großen US-Krankenver­sich­erungs­­­datenbanken. Um die Prävalenz der AA sowie AT/AU zu ermitteln, zählten sie alle Versicherten, die in den untersuchten Jahren von 2016-2019 mindestens einmal einen Anspruch wegen einer AA- oder AT/AU-Diagnose geltend gemacht hatten.

Als Neuerkrankte (Inzidenz) waren Patienten definiert, die in einem bestimmten Jahr mindestens einmal einen Anspruch geltend gemacht hatte, aber nicht im Jahr zuvor.

Im Jahr 2016 erkrankten demnach 18.368 Personen an einer AA (66,9 % Frauen), im Jahr 2017 waren es 14.372 (64,0 % Frauen), im Jahr 2018 waren es 14.231 (63,2 % Frauen) und im Jahr 2019 waren es 13.455 (61,9 % Frauen).

Häufigkeit der Alopecia areata steigt an

Mostaghimi und seine Koautoren berichten, dass die Prävalenz der AA im Studienzeitraum angestiegen sei. Betrug sie 2016 noch 0,199 % (95-%-KI 0,198%-0,200%), war sie 2019 auf 0,222 % (95-%-KI 0,221%-0,223%) angestiegen. Etwa 5-10 % der prävalenten und inzidenten Fälle von AA waren AT/AU.

Auch die Prävalenz von AT/AU stieg an, von 0,012 % (95-%-KI 0,012%-0,013%) in 2016 auf 0,019 % (95-%-KI 0,018%-0,019%) in 2019.

Die Zahl der Neuerkrankungen rangierte von 87,39 (95%CI, 86.84-87.96) pro 100.000 Personenjahre in 2017 bis 92.90 (95-%-KI 92.35-93.45) pro 100.000 Personenjahre in 2019. Und die AT/AU-Inzidenz pro 100.000 Personenjahre schwankte zwischen 7,09 (95-%-KI 6.94-7.25) in 2017 und 8,92 (95-%-KI 8.75-9.09) in 2016.

Frauen sind öfter betroffen als Männer

Sowohl die Prävalenz als auch die Inzidenz von AA und AT/AU waren bei Frauen höher als bei Männern. Erwachsene erkrankten häufiger daran als Kinder und Jugendliche. Und im Nordosten der USA waren die Menschen häufiger von einer der 3 Formen des Haarverlust betroffen als in anderen Regionen.

„Diese aktuellen Schätzungen zu Prävalenz und Inzidenz der AA könnten dabei helfen, das derzeitige Verständ­nis der Krankheitslast zu verbessern. Es sind weitere Studien notwendig, um Unterschiede zwischen Teilpopulationen sowie AA-Trends in der weiteren US-Bevölkerung zu beleuchten“, schlussfolgern die Autoren.

nec

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