Hochschulen

„Hammerexamen“ könnte vorübergehend wieder eingeführt werden

  • Donnerstag, 19. März 2020

Berlin – Abschlussprüfungen und Staatsexamina in der Medizin werden aufgrund der Coronakrise in den nächsten Wochen und Monaten voraussichtlich in veränderter Form durchgeführt werden. Dazu läuft derzeit ein gemeinsamer Abstimmungsprozess auf Bundes- und Landesebene.

„Alle Landesprüfungsämter haben eine gemeinsame Task Force gebildet und eine aus­führliche Risiko- und Situationsanalyse durchgeführt“, erklärte Jana Jünger, Direktorin des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), dem Deutschen Ärzteblatt.

Dabei sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass insbesondere eine Durchführung der schriftlichen M2-Prüfungen nach Plan zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine enorme Herausforderung darstelle.

Etwa 4.600 Studierende müssten auf 89 zur Verfügung stehende Prüfungssäle verteilt werden, von denen sich in 35 Sälen mehr als 50 Personen befinden würden.

„Wir haben deshalb in Abstimmung mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) eine Lösung vorgeschlagen, die einen Benefit sowohl für die Studierenden als auch für die medizinische Versorgung bedeutet“, sagte Jünger.

Konkret raten das IMPP und die Deutsche Hochschulmedizin den zuständigen Ministerien, das für April geplante große schriftliche Examen (M2) auf das Jahr 2021 zu verschieben und die zum M2 bereits zugelassenen Studierenden direkt ins Praktische Jahr (PJ) zu schicken.

„Vor einigen Jahren war dieses Vorgehen bereits schon üblich“, sagte Jünger und erinnerte an die Zeiten des „Hammerexamens“. Dabei erfolgte die schriftliche M2- und die praktische M3-Prüfung nach dem Absolvieren des Praktischen Jahres.

Weiterhin empfehlen lMPP und MFT eine sichere Durchführung der Ärztlichen Prüfung (M3) in Absprache mit dem jeweiligen Bundesland, den Landesprüfungsämtern und den Einrichtungen.

„Die praktische M3-Prüfung als eine schriftliche Abfrage von Wissen durchzuführen, halte ich an dieser Stelle nicht für sinnvoll“, erklärte Jünger. Stattdessen könnten kleine Gruppen gebildet werden. Denkbar sei, die Examina zu splitten, so dass jeweils nur zwei Prüfer an einem Tag die Kandidaten prüfen.

Auch Gruppen der Prüflinge – üblicherweise vier Kandidaten – könnten verkleinert werden. Dabei müsste nach Ansicht von Jünger auch bei der Prüfung besonders auf die Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen geachtet werden.

Nach Ansicht der Deutschen Hochschulmedizin sollte eine Entscheidung zur Durchfüh­rung der Prüfungen möglichst schnell fallen, um die zusätzlichen PJ-Studierenden unmittelbar in die Schulung und Einweisung in den Kliniken einbeziehen zu können.

ER

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