Medizinstudierende fordern Planungssicherheit für Staatsexamina und PJ

Berlin – Die Medizinstudierenden fordern Hochschulen, zuständige Behörden und Politik dazu auf, schnellstmöglich Lösungen für die Durchführung von Staatsexamina und Praktischem Jahr (PJ) im Medizinstudium zu entwickeln und zu kommunizieren.
„Die Studierenden benötigen jetzt dringend Planungssicherheit“, heißt es heute von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd).
Die gibt es derzeit tatsächlich noch nicht. Voraussichtlich werden zwar Abschlussprüfungen und Staatsexamina in der Medizin aufgrund der Coronakrise in den nächsten Wochen und Monaten in veränderter Form durchgeführt werden. Dazu läuft derzeit ein gemeinsamer Abstimmungsprozess auf Bundes- und Landesebene. Ergebnisse dieser Abstimmung gibt es aber momentan noch nicht.
Das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) und die Deutsche Hochschulmedizin empfehlen jedoch den zuständigen Ministerien, die Studierenden nicht länger in Ungewissheit zu lassen und möglichst rasch Lösungen zu finden.
Sie plädieren vorausschauend dafür, das für April geplante große schriftliche Examen (M2) bereits jetzt auf das Jahr 2021 zu verschieben und die zum M2 bereits zugelassenen Studierenden direkt ins Praktische Jahr (PJ) zu schicken. Sie könnten das M2 dann in einem Jahr nach einer erneuten Lernphase zusammen mit dem M3 absolvieren – so wie es vor Jahren generell üblich war („Hammerexamen“), erläuterten Vertreter des IMPP und des Medizinischen Fakultätentages dem Deutschen Ärzteblatt.
Bei den Medizinstudierenden stößt dieser Vorschlag auf Widerstand. Sie erkennen zwar an, dass es im Zuge der COVID-19-Pandemie zu massiven Einschränkungen im täglichen Leben komme und dass diese auch die Studierenden betreffen könnten, die für die Staatsexamina lernen. „In der aktuell sehr undurchsichtigen Lage sprechen wir uns aber weiterhin dafür aus, die Examina unter adäquaten Maßnahmen des Infektionsschutzes durchzuführen“, sagte Aurica Ritter, Präsidentin der bvmd, heute im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt.
Die Beurteilung der Machbarkeit der Examina liege außerhalb des Verantwortungs- und Kompetenzbereiches der Studierenden, räumte Ritter ein. „Sofern eine Durchführung der Examina nicht möglich ist, sollten diese entsprechend aktueller internationaler Beispiele ersatzlos erlassen werden“, schlug sie vor.
„Wir sprechen uns in diesem Rahmen entschieden gegen die Einführung eines neuen „Hammerexamens” aus“, sagte sie. Man vertraue darauf, dass die Verantwortlichen nur nach gewissenhafter und weitsichtiger Abwägung entscheiden.
„Das Wichtigste ist jetzt, schnellstmöglich kulante Konzepte zu entwickeln und konkrete Informationen unverzüglich zu kommunizieren“, stellte die bvmd-Präsidentin klar. „Die psychische Belastung unter den Examenskandidierenden ist aktuell so hoch, dass diese Ungewissheit nicht länger tragbar ist.“
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