Hartmannbund fordern mehr Anstrengungen bei der Prävention

Berlin – Mehr Primärprävention, damit viele Krankheiten erst gar nicht auftreten, fordert der Hartmannbund (HB) von der nächsten Bundesregierung. „Eine Gesellschaft, die Krankheiten wirklich vorbeugen möchte, muss den gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext berücksichtigen, in dem diese Krankheiten entstehen“, sagte Volker Harth, Vorsitzender des Arbeitskreises Gesundheitsdienste im HB.
Wichtig sei, verhaltens- als auch verhältnispräventive Ansätze stärker in den Versorgungsalltag zu integrieren. Er bezog sich damit vor allem auf das geplante sogenannte Gesundes-Herz-Gesetz.
„Die Zahl von tödlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen muss in der Bundesrepublik drastisch reduziert werden. Hieran besteht kein Zweifel. Das bisherige Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit bietet einzelne wichtige Ansätze, doch es vernachlässigt die enormen Potenziale der Primärprävention“, sagte er.
Wichtig sei zudem mehr Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. „Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Basiswissen zu Gesundheit, Krankheit und Selbsthilfe bei leichten Erkrankungen wie Erkältungen oder Prellungen in der Familie vermittelt wird. Das ist schlichtweg besorgniserregend“, so Harth.
Nur durch eine klare Priorisierung der Prävention ließen sich vermeidbare Erkrankungen reduzieren, die gesundheitliche Versorgung entlasten und langfristige Kosten senken.
„Prävention muss als Erweiterung der Gesundheitskompetenz und nicht als Medikamentenvergabe zur Bekämpfung der Symptome gedacht werden. So können Krankheitsrisiken reduziert und Angebote der medizinischen Versorgung sinnvoll genutzt werden“, so der Experte.
Dass Prävention in der Politik einen größeren Stellenwert einnehmen muss, hatte vorgestern auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, eingefordert.
Er verwies auch auf das Positionspapier der BÄK zu künftigen Gesundheitspolitik. Insbesondere der Aspekt Prävention und Gesundheitsförderung sei ihm persönlich wichtig: Von der nächsten Bundesregierung erwarte man eine nationale Public-Health-Strategie, sagte er beim Neujahrsempfang der Deutschen Ärzteschaft.
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