Hausärzte als Multiplikatoren für die Organspende
Berlin – Etwa 30.000 Hausärztinnen und Hausärzte werden in den nächsten Wochen Post zum Thema Organ- und Gewebespende vom Deutschen Hausärzteverband (DHÄV) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhalten. Beide Organisationen starteten heute eine mehrjährige Kooperation, die vom Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Ralf Brauksiepe, unterstützt wird. Ziel ist es, Hausärzte bei der Information ihrer Patienten zur Organ- und Gewebespende zu unterstützen.
Im November soll bei den Hausärzten ein erstes Paket mit Informationsmaterialien ankommen. Dieses enthält eine Broschüre mit den wichtigsten Fragen und Antworten zur Organ- und Gewebespende sowie Broschüren zum Thema Hirntod und zur korrekten Dokumentation der Entscheidung bezüglich einer Organ- und Gewebespende in der Patientenverfügung sowie ein Plakat für die Praxis. Enthalten sind darüber hinaus Bestellpostkarten für Patienten, so dass diese eigenständig ein kostenloses Informationspaket bei der BZgA anfordern können. Zwei weitere Infopakete sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Dem Thema Organspende müsse mehr Aufmerksamkeit zukommen, sagte Ralf Brauksiepe, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, bei der Vorstellung der Aktion in Berlin. „Ich setze große Erwartungen in diese Initiative und hoffe, dass sie möglichst viele Menschen dazu anregen kann, sich mit dem wichtigen Thema der Organspende auseinanderzusetzen.“ Bestehende Ängste bezüglich der Organspende könnten die Ärzte des Vertrauens, die Hausärzte, am besten angehen.
Dieser Ansicht ist auch der DHÄV-Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt. Das Thema Organspende sei sehr persönlich und für viele Patienten mit Fragen und Unsicherheiten verbunden, sagte er. Hausärzte, die ihre Patienten in der Regel seit vielen Jahren kennen, könnten sie bei dieser wichtigen Entscheidung begleiten und über die Fakten aufklären. „Allerdings müssten die Hausärzte dafür auch die nötige Zeit und Vergütung bekommen.“
Die aktuellen Erhebungsdaten der BZgA zeigen, dass 39 Prozent der Befragten ihre Entscheidung bezüglich einer Organspende auch in einem Organspendeausweis und/oder einer Patientenverfügung dokumentiert haben. Wichtig sei es nun, diejenigen, die bisher noch keine persönliche Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen haben, mit Informationen zu versorgen, betonte Peter Lang, Leiter der Abteilung Prävention der BZgA.
Nach seiner Meinung spielt die Hausarztpraxis dabei eine wichtige Rolle. Jeder vierte Befragte zwischen 14 und 75 Jahren hätte in der Repräsentativbefragung der BZgA angegeben, mit seinen Ärzten über das Thema sprechen zu wollen. 15 Prozent derjenigen, die einen Organspendeausweis besitzen, hätten diesen in ihrer Arztpraxis erhalten.
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